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Leserbrief


Es bleiben viele
Fragen offen
Zu unserer Berichterstattung über die Tennis-Hallen-Stadtmeisterschaften der Jugend vom 14. November (»Hausverbot für Coach Rottschäfer«) erreichte uns folgende Leserzuschrift:

Was über den »Skandal« bei den Tennis-Stadtmeisterschaften in Bezug auf meine Person berichtet wurde, ist unfair und muss korrigiert werden. Die Wahrheit ist, dass ich meinem Spieler Bengt Oestreich im Halbfinale wegen einer Tätlichkeit seines Gegners beistehen musste. Es handelte sich dabei definitiv um eine Tätlichkeit, dafür gibt es Zeugen. Nur deshalb sah ich mich veranlasst, entgegen den Regeln die Hallenplätze zu betreten, um Schlimmeres zu vermeiden.
Normalerweise hätte die Partie sofort zu Gunsten von Bengt abgebrochen werden müssen - wenn denn einer der Verantwortlichen zu diesem Zeitpunkt Augenzeuge gewesen wäre. Nach meinem Betreten der Hallenplätze richtete Bengt's Gegenspieler seine aufgestauten Aggressionen nun gegen mich. Von ihm gingen weiterhin Verbalattacken und Drohgebärden aus, die ich mir nicht gefallen lassen konnte und entsprechend beantwortete.
Schließlich wurde das Spiel unter Aufsicht eines Schiedsrichters fortgesetzt. Das an sich spannende und auf hohem Niveau ausgetragene Match wurde um etwa 22.30 Uhr beendet. Auch ich konnte weiter bis zum Schluss zusehen - von einem sofortigen Hausverbot gegen mich kann folglich nicht die Rede sein. Von dieser Entscheidung erfuhren ich und somit auch Bengt erst am nächsten Tag per Telefon in der Mittagszeit, also kurz vor Finalbeginn. Empörend dabei war, dass allein mir Unsportlichkeit vorgeworfen wurde, ohne dass die Vorgänge auch nur annähernd mit den beteiligten Personen geklärt worden sind.
Unter diesen Bedingungen konnte aus Bengt's Sicht kein faires Finale ausgetragen werden. Die Bitte von Familie Oestreich, das Finale zu verlegen, wurde abgelehnt. Stattdessen wurde Bengt bei nicht pünktlichem Erscheinen auch noch eine Sperre für die Stadtmeisterschaften im Sommer 2007 angekündigt.
Folgende Fragen bleiben offen: Warum wurde Bengt Oestreich als Hauptbeteiligter nicht einmal befragt? Warum wurde auch ich nicht befragt? Warum waren nur Aussagen von Personen zu lesen, die den Zwischenfall nicht einmal gesehen haben? Warum wurde das Spiel nicht sofort wegen einer Tätlichkeit des Gegners abgebrochen und für Bengt gewertet? Warum darf jemand, der eine Tätlichkeit begeht, wofür es Zeugen gibt, bei den nächsten Stadtmeisterschaften starten und wird nicht gesperrt. Und Bengt, der absolut nichts gemacht hat, wird gesperrt?
Wieso wird man für Solidarität zu seinem Trainer und Vertreten der Wahrheit bestraft? Wieso werden meine Spieler nicht besser geschützt? Wieso gönnt man mir den Titel bester Tennislehrer Bielefelds nicht? Warum habe ich nicht gleich Hausverbot erhalten und durfte am Samstag noch zweieinhalb Stunden zusehen? Ich bekam nur Hausverbot, weil Bengts Finalgegner sagte: »Sonst spiele ich nicht.« Wieso lässt die Turnierleitung sich von Spielern erpressen?
MARCO ROTTSCHÄFER
33605 BIELEFELD

Artikel vom 17.11.2006