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Erster Landesrat muss gehen

CDU unterstützt im »Westfalenparlament« den Kandidaten der SPD

Von Ernst-Wilhelm Pape
Münster (WB). Vom Parlament des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wird am Freitag in Münster der Erste Landesrat gewählt.

Den 100 Abgeordneten der Landschaftsversammlung (»Westfalenparlament«) liegen zwei Wahlvorschläge vor. Die SPD will ihren Sozialdezernenten Dr. Fritz Baur (61) als neuen Landesrat durchsetzen und kann dabei mit Unterstützung der CDU rechnen.
Die FDP spricht von einem Parteienproporz und will diese rot-schwarze Absprache nicht mittragen. FDP-Fraktionschef Stephen Paul (Herford): »Wir schlagen Amtsinhaber Dr. Hans-Ulrich Predeick zur Wiederwahl vor.« Predeick (47) ist CDU-Mitglied und Schatzmeister des CDU-Kreisverbandes Münster.
Der Erste Landesrat und Kämmerer habe seit sieben Jahren gute Arbeit geleistet, betonte Paul. Es gebe keinen erkennbaren Grund, warum der Landschaftsverband auf die bewährte Nummer 2 im LWL-Landeshaus verzichten sollte. Durch seine Führungserfahrung beim LWL und seine zahlreichen Aufgaben in Unternehmen und Vereinen Westfalens kenne Predeick die Region und ihre Menschen. Der Erste Landesrat müsse nur gehen, weil er das falsche Parteibuch habe.
Die CDU verfügt im »Westfalenparlament« über 47 Sitze, die SPD über 35, die Grünen haben zehn Mandate, die FDP sieben Angeordnete und die PDS hat einen Sitz.
Die SPD hatte bei der Wahl des neuen Landesdirektors den CDU-Kandidaten Dr. Wolfgang Kirsch unterstützt. Nunmehr unterstützt die CDU die SPD bei der Wahl von Dr. Baur. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Heinrich Klanke aus Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke): »Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass die stärkste Fraktion den Landesdirektor und die zweitstärkste Fraktion den zweiten Mann im LWL-Landeshaus stellt.«
Der LWL arbeitet als Kommunalverband mit 12 000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in Westfalen-Lippe. Finanziert wird der LWL von neun Großstädten und 18 Kreisen.

Artikel vom 15.11.2006