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Radon kann Lungenkrebs auslösen

Experten fordern Solarium-Verbot für Kinder und Jugendliche


Hamburg (dpa). Natürliche Radioaktivität in Häusern ist in Deutschland die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Radon-Strahlung komme als Verursacher bösartiger Tumore in der Lunge gleich nach dem Rauchen, sagte Erich Wichmann von der Strahlenschutzkommission bei der Tagung »Krebs und Strahlung« gestern in Hamburg. 3000 Menschen sterben daran jedes Jahr in Deutschland.
Radon ist ein radioaktives Edelgas, das in Gesteinen und Böden vorkommt. Von dort aus gelangt das Gas in die Luft und durch undichte Stellen in der Bausubstanz auch in Häuser. Wichmann: »Die Konzentration drinnen ist fünf Mal so hoch wie draußen.« Menschen nehmen das Gas und seine Zerfallsprodukte mit der Atemluft auf. Betroffen seien der Süden Thüringens, Sachsen, Gebiete im Schwarzwald und der Eifel. Die norddeutsche Tiefebene sei verschont.
Die Krebs-Risiken durch Strahlung seien in der Öffentlichkeit allgemein zu wenig bekannt, beklagten die Experten. Krebs töte jedes Jahr 210 000 Menschen in Deutschland und sei damit die zweithäufigste Todesursache. Unterschätzt werde etwa das Risiko durch künstliche UV-Strahlung in Solarien, sagte der Dermatologe Eckhart Breitbart und forderte ein Solarium-Verbot für Kinder und Jugendliche.
Auch Ärzte sollten sorgsamer mit Strahlen umgehen, forderten die Experten. »Manager-Checks« und »graue Screenings«, die ohne konkrete Symptome an gesunden Menschen zur reinen Vorsorge erfolgten, seien fragwürdig, sagte Strahlenexperte Wolfgang Weiss.

Artikel vom 15.11.2006