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Sportliche Erfolge
garantieren ein
Wintermärchen

Brand trifft WM-Vorauswahl

Von Volker Krusche
Minden (WB). »Ob es die beste WM aller Zeiten wird, weiß ich nicht. Das hängt sehr stark vom Sportlichen ab. Wir aber werden die Voraussetzungen schaffen, dass es eine Top-WM wird!« Horst Bredemeier ist sich aber sicher, »dass wir in Sachen Hallen und Zuschauerzahlen eine optimale WM erleben.«

Sportlich erwartet der Manager von GWD Minden nicht viel Neues. »Ich denke, dass die WM von vielen taktischen Varianten geprägt sein wird. Tempospiel und Atheletik sind ausgereizt. Entscheidend wird auch sein, wie die Schiedsrichter aus den anderen Kontinenten sich dem Top-Niveau der europäischen Spitzenspieler anpassen können.«
Bredemeier zeichnet in seiner Funktion als Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Handball-Bundes auch für die Nationalmannschaften verantwortlich. »Bei der Weltmeisterschaft werde ich mich hier etwas zurückziehen müssen. Sportlich hat Heiner Brand alles im Griff. Da setze ich großes Vertrauen in ihn«, so sein Vorgänger.
Wie weit die Gastgeber kommen, vermag auch Bredemeier nicht zu sagen. »Unser erstes Ziel ist das Viertelfinale in Köln. Damit wären wir auf jeden Ball bis zum Samstag im Geschäft. Und wenn es am Ende auch nur ein Platzierungsspiel wäre. Allerdings traue ich der Mannschaft mit den Fans im Rücken durchaus den Sprung ins Halbfinale zu. Und dann ist alles möglich.«
Die Konkurrenz allerdings sei groß. »Da ist es unmöglich, sich auf einen Favoriten festzulegen.« Frankreich und Spanien sieht der Mindener vorne, »wobei die Franzosen das bessere Turnierteam sind«. Auf fast die gleiche Stufe stellt Bredemeier Kroatien und Dänemark. »Und dahinter folgt dann unser Team, das durch den Heimvorteil noch stärker anzusehen ist.« Mit Russland, Tschechien, Tunesien und Island gibt es noch weitere vier Teams, die ganz vorn mitmischen können. »Spätestens ab dem Viertelfinale ist nur noch die Tagesform entscheidend.«
Personell glaubt Horst Bredemeier, dass sich Heiner Brand schon so gut wie festgelegt hat. »Wir besitzen drei starke Torhüter, auch wenn wir diesmal vielleicht nicht über die herausragende Leistung wie bei der EM von Henning Fritz verfügen.« Neben Fritz setzt Brand auf Johannes Bitter und Carsten Lichtlein. Mit Florian Kehrmann und Torsten Jansen kann Deutschland zwei Außen »von internationalem Format« (Bredemeier) aufbieten. Das Rückraum-Sextett mit Pascal Hens, Oleg Velyky, Markus Baur, Michael Kraus, Holger Glandorf und Christian Zeitz besäße den Vorteil, dass Brand taktisch sehr gut variieren könne. Am Kreis seien Andrej Klimovets und Sebastian Preiß feste Größen. Hinzu kämen in Oliver Roggisch (im Angriff auch als Kreisläufer einsetzbar) und Michael Hegemann (Rückraum) noch zwei Abwehrspezialisten. »Damit wären wir bei 17 Spielern. Es ist aber durchaus denkbar, dass Brand, der ja an diesem Wochenende zunächst einen 28er-Kader benennen darf und den erst direkt vor der WM auf 16 Spieler reduzieren muss, nur 14 oder 15 Spieler benennt, um im Falle von Verletzung noch reagieren zu können», so Bredemeier weiter. Nach Beendigung der Hauptrunde kann der Bundestrainer ohnehin noch zwei Akteure aus dem verbliebenen Restkader nachnominieren und austauschen. Spieler wie Uwe Gensheimer (Linksaußen), Lars Kaufmann (Rückraum Links), Rolf Hermann (Rückraum Rechts) oder Christian Sprenger (Rechtsaußen) wären Kandidaten.
Den Ausfall von Frank von Behren wertet »Hotti» als schwerwiegend. »Frank hat in Minden gelernt, auch im Angriff zu spielen. Er könnte aus der Abwehr die zweite Welle führen. Das kann Roggisch nicht. Daher könnte es durchaus sein, dass Brand diese Rolle Hegemann zukommen lässt.«
Damit es Anfang 2007 auch wirklich ein Wintermärchen wird, testet die deutsche Nationalmannschaft an diesem Samstag in Dessau (17 Uhr) und am Sonntag in Leipzig (15 Uhr) gegen Schweden.

Artikel vom 18.11.2006