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Siegen und schweigen
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Schöne Krise. Wenn die immer so sind, werden die Bundesliga-Vereine wohl bald dauerhaft nach Schwierigkeiten schreien, Aufruhr veranstalten, Theater inszenieren und die Profis überall einen Presse-Boykott verhängen. Die atmosphärischen Störungen beim FC Schalke 04 finden ihren Niederschlag derzeit auch in der Tabelle: Da steht die Mannschaft seit dem 13. Spieltag auf Platz eins. Häh? Haben wir da was nicht verstanden?
Drei Spiele, neun Punkte, zehn Tore: Wackeltrainer Mirko Slomka und seine angeblich gar nicht so treue Gefolgschaft fanden einen feinen Weg aus dem Schlamassel, den das Dahinscheiden in DFB-Pokal und UEFA-Cup angerichtet hatten. Nicht einmal über den Torwart-Stress wird im Augenblick noch gesprochen, was natürlich auch damit zusammenhängt, dass die Spieler im Moment sowieso nichts zu sagen haben. Dabei dürfte ihnen doch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Schalke ganz oben - da würde sicher jeder gern seinen Senf hinzugeben. Stattdessen herrscht Funkstille. Siegen und schweigen.
Die Königsblaue Kommunikation mit der (medialen) Außenwelt bleibt eingestellt. Dafür gibt es an anderen Standorten wieder Töne, die gar nicht mal so leise sind. Hört, hört, die Bayern. Ein Wochenende des gebündelten Frohsinns: Mit tollen Zahlen bei der Jahreshauptversammlung brach die fünfte Kaiserzeit an, und Präsident Franz durfte außerdem darüber jubilieren, dass sein Hofstaat wieder Tuchfühlung zum Titel aufnahm.

Artikel vom 20.11.2006