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Bayerns Kampfansage

München will Weihnachten an der Spitze sein

München (dpa). Die »Jungen Wilden« des VfB Stuttgart sind gezähmt, nun will der deutsche Fußball-Meister Bayern München auch Werder Bremen und Schalke 04 wieder an die kurze Leine nehmen.

»Wir wollen in der Meisterschaft bis Weihnachten an die Tabellenspitze«, lautete die Kampfansage von Bayern-Manager Uli Hoeneß. Trainer Felix Magath legte nach: »Ich bin zuversichtlich, dass wir in dieser Saison nicht mehr gegen deutsche Konkurrenten verlieren, nicht mehr in der Bundesliga und auch nicht im DFB-Pokal.«
An einem gelungenen Wochenende hatte der FC Bayern nicht nur die Schwaben durch ein 2:1 von der Tabellenspitze gestürzt, sondern sich selbst wieder bis auf drei Punkte an den neuen Spitzenreiter Schalke und bis auf einen an die mit den Stuttgartern punktgleichen Bremer herangepirscht.
Zwar dominierte die Freude über die drei Punkte, doch auch das Comeback von Sebastian Deisler, die Wiederwahl von Franz Beckenbauer in die fünfte Amtszeit als Bayern-Präsident und ein bei der Hauptversammlung verkündeter Rekord-Umsatz von 204,7 Millionen Euro sorgten für strahlende Gesichter.
Vier Tage vor der Champions-League-Partie bei Spartak Moskau, in der Philipp Lahm geschont wird und wo der fest eingeplante Gruppensieg perfekt gemacht werden soll, präsentierten sich die Münchner weiter auf dem Weg zurück zu ihrer alten Stärke. »Wir haben gelernt, dass wir nur gewinnen, wenn wir bissig sind. Jetzt wollen wir so schnell wie möglich Tabellenführer werden«, verkündete Daniel van Buyten, gemeinsam mit Mark van Bommel der neue Bayern-Vorkämpfer.
Den Rückstand durch Mario Gomez (8.) steckten die Münchner unbeeindruckt weg. Roy Makaay (27.) und Claudio Pizarro (36.) drehten mit ihren Toren das Spiel, das mit dem 18-Sekunden-Comeback von Deisler ein besonderes Ende fand. 259 Tage nach seinem letzten Liga-Einsatz hatte der 36-malige Nationalspieler zwar nur zwei Ballkontakte, doch nach dem Schlusspfiff strahlte er: »Nach acht Monaten wieder aufzulaufen ist ein besonderes Gefühl. Es freut mich, endlich wieder zurück zu sein.«
Die von den Münchnern angepeilte Spitzenposition sind die Schwaben wieder los. »Aber wir haben gut gespielt. Das stimmt mich optimistisch«, sagte der nach dem Länderspiel gegen Zypern stark kritisierte VfB-Torhüter Timo Hildebrand, der fehlerfrei blieb. Auch für Trainer Armin Veh war die Niederlage kein Beinbruch. »Wir müssen das Positive daraus ziehen, dass die Jungs was gelernt haben. Ein Spitzenspiel am 13. Spieltag ist etwas anderes als am Anfang der Saison«, nahm Veh das 1:2 als eine weitere Phase seines jungen Teams im Reifeprozess. »Wir müssen frecher sein, was wir sonst auch sind. Wir haben uns beeindrucken lassen.«

Artikel vom 20.11.2006