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Zu Hause nur mit Angst

Dortmunds Trainer van Marwijk in Erklärungsnot

Dortmund (dpa). Die deutsche Nationalmannschaft freut sich auf Spiele im größten Bundesliga-Stadion, die Profis von Borussia Dortmund fürchten sich davor.
»Auswärts sind wir stark, aber zu Hause machen wir uns in die Hose«, klagte Angreifer Nelson Valdez nach dem 1:2 gegen Hertha BSC. Aus der oft bestaunten Heimstätte der Borussia ist ein Selbstdienungsgeschäft für Gäste geworden. Das bringt die eigenen Saisonziele mehr und mehr in Gefahr und Trainer Bert van Marwijk wieder in Erklärungsnöte. »Wir brauchen keinen Psychiater, sondern einen Heimsieg«, flehte Torjäger Alexander Frei.
Selbst ein Lieblingsgegner wie die Hertha, die seit über 34 Jahren nicht in Dortmund und in dieser Saison noch kein Auswärtsspiel gewinnen konnte, deckte die Schwächen des BVB schonungslos auf. Nach einem Traumstart mit Treffern von Andreas Schmidt (10.) und Gilberto (15.) genügte den Gästen eine solide Abwehrleistung, um den ideenlosen BVB zu kontrollieren. Ein von Torhüter Christian Fiedler unnötig verursachter und von Alexander Frei (23.) verwandelter Foulelfmeter brachte sie zwar kurz ins Wanken, aber nicht zu Fall. Trainer Falko Götz: »Das gibt uns Selbstbewusstsein. Jetzt liegt es an uns, aus der Situation etwas zu machen.«
Um die gute Ausgangslage dürfte van Marwijk seinen Berliner Kollegen beneiden. Doch wer in acht Pflichtspielen vor eigener Kulisse nur einmal gewinnt, ist eines Platzes im oberen Tabellendrittel nicht würdig. Vor allem bei Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke war die Enttäuschung groß: »Wir haben in den vorigen drei Heimspielen lediglich zwei Elfmetertore erzielt. Das stimmt mich besonders nachdenklich.«
Zum Leidwesen von Watzke wird sich der Applaus der Mitglieder für die beachtliche finanzielle Konsolidierung des Vereins bei der Jahreshauptversammlung am kommenden Sonntag angesichts der Heimflaute in Grenzen halten.

Artikel vom 20.11.2006