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Daums Herz schlägt
wieder für »Kölle«

Wende im Trainer-Theater: Vertrag bis 2010

Deutschland-Rückkehr: Christoph Daum.

Köln (dpa). Christoph Daum wird nun doch Trainer beim 1. FC Köln. In dem zur Posse gewordenen Bemühen des Traditionsclubs um ein Engagement des Erfolgstrainers ist es zu einer Kehrtwende gekommen. Wie der Verein gestern bestätigte, hat der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer einen Vertrag bis 2010 unterschrieben und soll schon nach dem kommenden Spiel in Greuther Fürth am Sonntag die Arbeit beim Fußball-Zweitligisten aufnehmen.
Nach stundenlanger Mauertaktik des Vereins, der sich vor der 1:2-Heimschlappe gegen den TSV München 1860 nicht zum Thema äußern wollte, gab der FC dann doch die Einigung mit seinem Wunschtrainer bekannt. »Wir sind der Überzeugung, dass das die optimale Lösung für uns ist«, sagte FC-Manager Michael Meier.
Daum begründete seinen Sinneswandel so: »Ich habe Meier letzten Mittwoch zum Geburtstag gratuliert. Er sagte mir, dass trotz meiner Absage die Tür nicht zu sei. Ich kam ins Grübeln. Dann habe ich auf mein Herz gehört.«
Das Hin und Her von Daum ist für DFB-Präsident Theo Zwanziger sechs Jahre nach dessen »Kokain-Affäre« keine gute Voraussetzung für die Rückkehr »eines der weltbesten Trainer« in den deutschen Profi-Fußball. »Wenn er in die Bundesliga zurück will, muss er nicht nur sportliche, sondern auch soziale und gesellschaftliche Glaubwürdigkeit zeigen.«
Nach Bekanntwerden seines Rauschgift-Missbrauchs war Daum im Oktober 2000 nicht nur von Bayer 04 Leverkusen entlassen worden. Der DFB zog auch sein Angebot zurück, ihn zum Bundestrainer zu ernennen. Seit der Affäre hat er nur noch im Ausland gearbeitet, holte dort vier Meistertitel, drei davon in der Türkei. In Köln arbeitete Daum schon einmal von 1986 bis 1990 als Chef-Coach.

Artikel vom 20.11.2006