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Die Weste soll
weiß bleiben

Deutschland heute gegen Zypern

Nikosia (dpa). Im spätsommerlichen Zypern will Joachim Löw vor der Winterpause das »i-Tüpfelchen« auf ein berauschendes WM-Jahr setzen und verlangt von seinem Personal dafür Präzision und Disziplin.Jubel über Platz 1 mit dem VfB Stuttgart, heute im deutschen Tor: Timo Hildebrand strahlt.
»Wir müssen funktionieren wie ein Schweizer Uhrwerk, absolut seriös, zuverlässig und klar strukturiert«, forderte der Bundestrainer vor dem EM-Qualifikationsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft heute auf der Mittelmeerinsel (20 Uhr/ZDF).
Auch die wegen Krankheit und Verletzungen fehlenden Jens Lehmann, Bernd Schneider und Lukas Podolski sollen keine Möglichkeit zur Ausrede bieten. »Wir haben Spieler, die in der Lage sind, sie zu ersetzen«, sagte Löw. Von den Alternativen gab er aber nur Torwart Timo Hildebrand eine Einsatzgarantie. Der Stuttgarter Schlussmann wird im G.S.P.-Stadion von Nikosia sein fünftes Länderspiel bestreiten. Mit dem vierten Sieg im vierten Spiel will die DFB-Elf gegen den Außenseiter Zypern die Weiße Weste behalten und die Führung in der Gruppe D von Tschechien übernehmen. »Neun Punkte sind eine gute Basis. Jetzt gilt es weitere Bausteine zu setzen«, sagte Löw.
Erstmals nach dem verlorenen WM-Halbfinale gegen Italien wird Per Mertesacker wieder im Nationaltrikot auflaufen. Der Neu-Bremer bestätigte zwar, dass er nach seiner Fersen-Operation auch künftig Probleme am Fuß haben und Pausen benötigen werde. Aber für Löw ist der 22-Jährige in der Innenverteidigung gesetzt. »Ich bin froh, dass einer der etatmäßigen Innenverteidiger wieder dabei ist«, sagte der Bundestrainer.
Wer nach Mertesackers Rückkehr aus der Viererkette weichen muss, ließ Löw genauso offen wie die notwendigen Neubesetzungen im Mittelfeld und Angriff. Thomas Hitzlsperger wurde von Löw für seinen Formanstieg beim VfB Stuttgart ausdrücklich gelobt und kann sich Hoffnungen auf einen Einsatz an Stelle des verletzten Schneider machen. Schon gefallen, aber noch nicht verkündet, ist die Entscheidung für den Ersatzmann des ebenfalls verletzten Lukas Podolski. »Es gibt für uns Erkenntnisse, wo die Schwächen in deren Verteidigung liegen. Es ist klar, wer spielt«, sagte Löw. Da Zyperns Abwehr eher durch schnelles Flachpassspiel zu packen sein wird, hat Oliver Neuville Vorteile gegenüber Mike Hanke.
Nach fünf Siegen in fünf Spielen unter seiner Regie sieht Löw sein Team taktisch gefordert. »Mein Gefühl sagt, dass wir nicht mit der Euphorie spielen können, wie gegen die Slowakei.« Gleichzeitig verlangt er den Ausbau der Rekordmarke auf noch nie da gewesene 15 Siege in einem Jahr: »Wir wollen sie nicht stärker reden als sie sind.«

Artikel vom 15.11.2006