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Den Pfarrern drohen Kürzungen

Landessynode tagt

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Nur ein Drittel der 2,6 Millionen Mitglieder der Evangelischen Landeskirche von Westfalen muss Kirchensteuern zahlen. Vermögende Rentner könnten deshalb künftig um 5 Euro je 1000 Euro Einkommen gebeten werden.

Auch darüber wird die Landessynode in Bielefeld-Bethel von heute an beraten. Die Sitzungen im Assapheum bis Freitagvormittag sind öffentlich. Ein Zwischenhoch bei der Kirchensteuer beschert der viertgrößten Landeskirche in der EKD 390 statt kalkulierter 370 Millionen Euro.
Das Kirchenparlament mit 214 Synodalen aus 604 Gemeinden hat - wie in den Vorjahren - weitere Sparbeschlüsse zu fassen. Besonders schmerze, so Vizepräsident Klaus Winterhoff, dass im Kirchensteuer-Verrechnungsverfahren erstmals 40 Millionen Euro an andere Landeskirchen gezahlt werden müssen. Früher liefen die Geldflüsse umgekehrt.
Helfen soll auch eine neue Vorruhestandsregelung, die 322 der insgesamt 2139 Pfarrern angeboten wird. Oberkirchenrat Martin Kleingünther hat errechnet, dass 22 500 Euro pro Person und Jahr gespart würden. Pfarrer müssen, wenn die Synode zustimmt, mit weiteren Einschränkungen rechnen: Endgültig kein Weihnachtsgeld mehr, Umstellungen im Dienstwohnungsrecht, die zu 14 Prozent Verlust führen, und der Entfall des Regelaufstiegs nach 12 Berufsjahren. Hintergrund: 2139 Theologen, teils im Probe- oder Entsendungsdienst, teilen sich 1500 Pfarrstellen. 2030 wird es noch 700 Pfarrstellen geben.
Bereits heute ist das Verhältnis von Einzahlern und Versorgungsempfängern in der gemeinsamen Rentenkasse der Pfarrer von Westfalen, Lippe und Rheinland fast eins zu eins. 2030 werden nur noch 1500 Aktive 6200 Ruheständler versorgen müssen.

Artikel vom 14.11.2006