14.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sieben Gründe für Arminias Höhenflug

Bielefelds Erfolg basiert auf mehr als auf gefährlichen Stürmern und sicheren Verteidigern

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminia Bielefeld ist so erfolgreich wie nie. Aber woran liegt's? Das WESTFALEN-BLATT hat sich auf die Suche nach Antworten begeben, die den Höhenflug der fünftbesten Fußballmannschaft des Landes erklären. Hier die sieben wichtigsten Gründe:
Seine Tore lassen Arminia Bielefeld nach oben blicken: Artur Wichniarek (rechts) traf schon fünf Mal.

Die ZugängeNeun an der Zahl, darunter kein Flop. Jonas Kamper (3 Tore, 4 Torvorlagen) und Jörg Böhme (2 Tore, 3 Vorlagen) haben trefflich eingeschlagen. Marcel Ndjeng, Markus Bollmann und Christian Eigler sind da, wenn sie gebraucht werden. Sie sind jung, haben das Zeug zur Stammkraft. Auch Thorben Marx hat schon gezeigt, wie wertvoll er sein kann. Abdelaziz Ahanfouf ist mehr als eine Alternative und wird nach seiner Verletzungspause die Offensive noch unberechenbarer machen. Ersatztorwart Marc Ziegler durfte schon zeigen, was er kann. Und Umut Kocin war eine Investition in die Zukunft. Sportchef Reinhard Saftig: »Wir haben Alternativen, die wir letzte Saison nicht hatten.«

Die MischungNicht zu jung, nicht zu alt: ebenso vereinstreue, erfahrene und konstant spielende Akteure wie Torwart Mathias Hain, Petr Gabriel und Rüdiger Kauf, dazu junge, hungrige Spieler wie Jonas Kamper und Christian Eigler. Der unberechenbare Sibusiso Zuma verleiht dem homogenen Kader die besondere Note.

Man spricht deutsch Sieben bis acht deutsche Kicker stehen für gewöhnlich in der Startelf, zuletzt in Frankfurt waren es ausnahmsweise nur fünf. »Aber die, die keine Deutschen sind, sprechen deutsch«, sagt Reinhard Saftig. Sowohl der Sportchef als auch Trainer Thomas von Heesen legen großen Wert auf die Herkunft der Spieler. »Die Identifikation mit dem Verein ist bei deutschen Fußballern meist erheblich größer. Wenn's läuft, sind viele ausländische Spieler kein Problem. Aber in Krisensituationen kann es schnell Schwierigkeiten geben«, weiß Saftig aus Erfahrung. Aber grundsätzlich ist auch er der Überzeugung: »Die gesunde Mischung macht's.«

Die TorgefährlichkeitMarcel Ndjeng ist bereits Arminias elfter Torschütze in dieser Serie. In der Vorsaison hing der DSC am Tor-Tropf von Isaac Boakye. Der DSC hat in zwölf Spielen schon 22 Mal getroffen. Zum Vergleich: In 34 Spielen der Vorsaison waren es insgesamt 32 Tore, allein acht eben durch Boakye. Toptorjäger bisher ist Artur Wichniarek. Fünf Treffer, dazu drei Torvorlagen - »vor einem halben Jahr wäre sein Schuss in Frankfurt vermutlich an den Pfosten geprallt. Jetzt prallt er an den Innenpfosten und geht rein«, sagt Reinhard Saftig. Arminia ist sehr effektiv. Jede dritte Chance wird genutzt - das ist im Ligavergleich der drittbeste Wert.

Die Abwehr steht 14 Gegentreffer - elf Mannschaften kassierten mehr Tore, zwei weitere genau so wenige wie die Arminia. Das heißt: Nur vier Deckungsreihen sind dichter als die des DSC. Die beiden Außenverteidiger Korzynietz und Schuler sind zuverlässige Dauerbrenner, in der Abwehr-Zentrale war schon auf alle vier Innenverteidiger (Westermann, Gabriel, Borges, Bollmann) Verlass. Hinzu kommt: Torwart Mathias Hain spielt wie in der Vorsaison konstant, Marc Ziegler war top, als er gebraucht wurde.

Das Team gibt alles, auch für den TrainerArminias Spieler - einige (Hain, Schuler, Korzynietz) haben es sogar schon klipp und klar gesagt - möchten unbedingt mit Erfolgscoach Thomas von Heesen weiterarbeiten. Auch dafür geben sie alles, selbst wenn der Trainer, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, in Frankfurt äußerte: »Die Mannschaft braucht für mich keine Argumente zu sammeln.«

Das Wir-GefühlIn kaum einer anderen Bundesligamannschaft wird TEAMGEIST so groß geschrieben wie beim DSC. Das haben auch die Neuzugänge verinnerlicht. Nicht zufällig sagte Marcel Ndjeng, in Frankfurt Armine des Tages: »Unser Sieg ist auf die Gesamtleistung des Teams zurückzuführen.« Sobald einer aus der Reihe tanzt, setzt Arminias Selbstreinigungsmechanismus ein. Positiv: Die Reservisten wie Thorben Marx und Christian Eigler fangen nicht an zu stänkern.

Artikel vom 14.11.2006