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Anlieger lehnen Baugebiet strikt ab

Weiterentwicklung im Raum »Örken« ist offen - Politiker wollen beraten

Von Jürgen Rahe
Jöllenbeck (WB). »Muss südöstlich von Jöllenbeck gebaut werden, haben wir Wohnungsnot in Jöllenbeck?« Diese Frage beschäftigt derzeit viele Bürger im Ort - und auch die Politiker sind jetzt gefordert.

In die jüngste Sitzung der Bezirksvertretung (BZV) waren fast 80 Bürger gekommen, um nach Möglichkeit Auskunft über die Aufstellung eines Bebauungsplanes östlich des Örkenweges und südlich des Belzweges zu erhalten. Und dort wurde auch gleich die eingangs erwähnte Frage von Bürgern gestellt. Aber, das Ergebnis: Die Bezirkspolitiker hielten sich mit Aussagen bedeckt, weil dem Investor, der sich gemeldet habe, schützenswerte Interessen zustehen.
CDU-Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Kleimann: »Einen Grundsatz- beziehungsweise Tendenzbeschluss wird es heute nicht geben, weil wir in dieser Frage ganz einfach noch Beratungsbedarf haben.« Die Bürger könnten indes sicher sein, dass sie ausreichend Möglichkeiten erhielten, in diesem Verfahren eingebunden zu werden, fügte Kleimann hinzu. »Sofern es überhaupt zu einem Aufstellungsbeschluss kommt. Es ist nämlich durchaus denkbar, dass die Bezirksvertretung einer baulichen Weiterentwicklung im erwähnten Gebiet gar nicht zustimmt.«
Im Gespräch sind im Bereich Örkenweg/Belzweg 65 neue Einfamilienhäuser. Das Bauprojekt wird von Anliegern allerdings entschieden abgelehnt. Nicht zuletzt aus Gründen des Landschafts- und Naturschutzes. Uwe Schaper, Sprecher der Anliegergemeinschaft Belzweg, bekräftigt: »Wir Anlieger sind unabhängig von der vorgesehenen Erschließung des neuen Baugebietes entschieden gegen das neue Baugebiet. Wir haben erhebliche Bedenken und sehen deutlichen Aufklärungsbedarf.«
Aber wie gesagt, die Bezirkspolitiker hielten sich in ihrer Sitzung bedeckt, was wiederum für Unmut in der »Fragestunde für Einwohner« sorgte. Stellte Wilfried Biermann, Anlieger vom Belzweg und früher SPD-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Jöllenbeck, kritisch fest: »Die Interessen des Investors sind schützenswert - die der Bürger aber nicht?«
Im Anschluss an die Biermann-Aussage entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Während Belzweg-Anlieger darauf verwiesen, dass es doch im Innern des Stadtbezirkes noch ausreichend Bauland gebe, erinnerte Kleimann daran, dass im Gebietsentwicklungsplan im Bereich Örkenweg/Belzweg eine Abrundung der Bebauung vorgesehen sei.
Auch Margret Rische vom städtischen Bauamt meldete sich in der BZV-Sitzung zu Wort und beruhigte die Bürger: »Wir stehen noch ganz am Anfang. Erst muss die Politik sagen, ob an dieser Stelle überhaupt gebaut werden soll.« Falls ja, würde das Verfahren verwaltungsmäßig in Gang gebracht. Der Ablauf ist bekannt: Dem Aufstellungsbeschluss würde die frühzeitige Bürgerbeteiligung folgen. Und erst dann stünden Entwurfs- und Satzungsbeschluss an.
Ob das brisante Thema bereits in der BZV-Sitzung im Dezember auf die Tagesordnung kommt und dann öffentlich behandelt wird, bezweifeln Verwaltungsexperten.

Artikel vom 16.11.2006