14.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Alten Frauen Briefe mit
obszönem Inhalt geschickt

Arbeiter (44) zu Bewährungsstrafe verurteilt


Bielefeld (uko). Ein Arbeiter aus Bielefeld ist wegen Beleidigung und wegen Verbreitung von pornographischer Gewaltverherlichung zu fünf Monaten Bewährungsstrafe verurteilt worden. Adressaten der »menschenverachtenden Darstellungen« waren zwei fast 80-jährige Damen aus seiner Nachbarschaft.
Die Briefe mit pornographischem Inhalt waren den Frauen in der Zeit von April 2004 bis September 2005 zugegangen. Detailliert erfuhren die Frauen, wie sich der Unbekannte Absender ihnen sexuell nähern wollte. Da eine der Damen zudem obszöne Anrufe erhielt, kamen die Fahnder schließlich dem 44-jährigen Detlef B. aus Großdornberg auf die Spur. In seiner ersten polizeilichen Vernehmung gestand der Arbeiter sofort, für die perversen Briefe verantwortlich zu sein.
Amtsanwältin Birgit Korn wetterte gestern: »Das ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten, das ist ekelerregend.« Solche Post sei schon für eine junge Frau nicht zu ertragen, es sei unvorstellbar solche schlimmen Briefe einer Seniorin zu schicken. Warum B. sich zu den Taten hinreissen ließ, konnte in der Verhandlung vor dem Amtsgericht nicht geklärt werden: »Ich habe das unter Alkoholeinfluss geschrieben.« Die Frage nach dem Motiv wollte der Angeklagte nicht beantworten.
Amtsrichter Wolfgang Heimann sah höchstens eine alkoholische Enthemmung des Mannes: »Das ist das Schlimmste, was ich in 35 Jahren richterlicher Tätigkeit erlebt habe. Widerlich.« Auf Antrag der Amtsanwältin verurteilte Heimann den Arbeiter zu fünf Monaten Bewährungsstrafe. Der Mann muss außerdem 2 500 Euro Geldbuße an eine Beratungsstelle für misshandelte Kinder zahlen. Der Arbeiter nahm das Urteil an.

Artikel vom 14.11.2006