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Hucke-Konzern steckt in der Krise

Bekleidungshersteller vor Finanzproblemen - Hauptversammlung abgesagt

Von Edgar Fels
Lübbecke (WB). Der Bekleidungshersteller Hucke steckt offenbar tiefer in der Krise als bisher angenommen. Gut eine Woche nach dem Rauswurf des Vorstandsvorsitzenden Axel Dorn meldet das Lübbecker Unternehmen erneut Verluste.
Schaffte die Trendwende nicht und ging: Axel Dorn.

Der Konzern müsse tiefgreifend saniert werden, verkündete der neue Vorstand Gerd Eversheim, zuvor Einkaufsleiter bei der Kaufhof AG, in einer adhoc-Mitteilung. Was genau damit gemeint sein könnte, dazu äußerte sich der neue Mann am Ruder der Hucke AG gestern auch auf Anfrage nicht.
Fest steht, dass Hucke seine für den 11. Dezember vorgesehene Hauptversammlung abgesagt hat. Sie soll erst durchgeführt werden, wenn den Aktionären »fundierte Aussagen zu einer umfassenden Sanierung und zur künftigen Ausrichtung des Gesamtkonzerns präsentiert werden können.« Somit werde die Hauptversammlung voraussichtlich erst Anfang 2007 stattfinden.
Für Hucke (592 Mitarbeiter) verliefen auch die vergangenen sechs Monate enttäuschend. Der Halbjahresabschluss des Geschäftsjahres 2006/2007 (31. Oktober) weist einen Umsatz von 52,5 (Vorjahr 60,5) Millionen Euro aus. Es sei nicht gelungen, die negative Entwicklung zu stoppen. Für das Geschäftsjahr 2006/2007 geht der Konzern von einem weiteren Umsatzrückgang um sieben Prozentpunkte aus. Die negative Ergebnissituation bedeute »existenzbedrohende Liquiditätsrisiken, insbesondere durch die geringeren Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft bei gleichzeitig hohen Auszahlungen.« Die Lage ist so ernst, dass der mit der Prüfung des Jahresabschlusses beauftragte Wirtschaftsprüfer ankündigte, sein Testat zum Jahresabschluss (30.4. 2006) zu versagen. Weil die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen sich als nicht weitreichend genug erwiesen hätten, sei nun eine tief greifende Sanierung des Unternehmens notwendig, heißt es.
Im Geschäftsjahr 2005/2006 hatte Hucke bei einem Umsatz von 116,3 Millionen Euro (Vorjahr: 130,2) einen Vorsteuerverlust von 11,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Jahr davor hatte das Minus bei 5,0 Millionen Euro gelegen.

Artikel vom 14.11.2006