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Menschen in
unserer Stadt
Olesja Ragosa
Auszubildende

Wenn Olesja Ragosa erzählt, in welchem Unternehmen sie ihre Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert, dann kann sie fast sicher sein, dass sogleich die Nachfrage kommt: »Wo arbeitest Du?«. Ihr Ausbildungsbetrieb ist die Bielefelder Beteiligungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaft (BBVG), eine hundertprozentige Tochter der Stadt Bielefeld. In der Öffentlichkeit ist BBVG nahezu unbekannt. Dabei hält sie 50,1 Prozent der Stadtwerke Bielefeld, ist Eigentümerin der Stadthallen-Betriebsgesellschaft und Haupteigner der Bielefeld Marketing. »Eine der größten und finanzkräftigsten Gesellschaften der Stadt Bielefeld«, hat die Auszubildende schnell gelernt.
Ihr »Chef« ist Joachim Berens, Leiter des städtischen Amtes für Finanzen. Neben ihr hat die BBVG nur vier hauptamtliche Mitarbeiter. Die Gesellschaft wurde nach dem Teilverkauf der Stadtwerke gegründet, um der Stadt beim Steuernsparen zu helfen. Die Arbeit im kleinen Team macht der jungen Frau Freude. Sie verwaltet Akten, erhält Einblick in die Buchhaltung, erledigt Schreibarbeiten, kümmert sich um den Posteingang.
»Für mich war der Ausbildungsplatz ein Glücksfall«, sagt Olesja Ragosa. Schließlich ist sie alleinerziehende Mutter und auf die Berufsausbildung angewiesen. Sohn Alexander ist drei Jahre jung. »Und geht jetzt in den Kindergarten«, erzählt die stolze Mama. Der kleine Junge hält die junge Mutter natürlich auch in der Freizeit auf Trab. »Wir gehen oft in den Tierpark oder zum Schwimmen«, berichtet sie. Und ganz begeistert war der kleine Mann, als er im Urlaub das Legoland in Bayern besuchen durfte.
Des Kindes wegen nutzt Olesja Ragosa ein besonderes Angebot ihres Arbeitgebers: Sie arbeitet nur 30 Stunden in der Woche. Dadurch verlängert sich zwar eigentlich ihre Ausbildungszeit auf drei Jahre und acht Monate. »Aber eine Verkürzung ist wohl drin«, hofft die junge Frau, die 1991 als kleines Mädchen mit ihrer Familie aus Kasachstan nach Bielefeld kam.
Ihren Mitschülern (und auch den Lehrern) am Berufskolleg hat Olesja Ragosa übrigens inzwischen in einem Referat erklärt, bei wem sie arbeitet. »Die haben nicht schlecht gestaunt.«Michael Schläger

Artikel vom 15.11.2006