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Gartentannen
machen zum
Fest Karriere

Vier Weihnachtsbäume für die City

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). 8 Uhr morgens, es ist noch nicht richtig hell, es regnet. Am Lipper Hellweg treffen sich Mitarbeiter des Umweltbetriebes, um aus dem Vorgarten der Familie Horn die erste der vier großen Tannen heraus zu holen, die in der Adventszeit für vorweihnachtlichen Glanz auf dem Alten Markt, vor dem Rathaus, auf dem Jahnplatz und dem Willy-Brandt-Platz sorgen. Dietrich Kopp (Umweltbetrieb) ist optimistisch: »Bis heute Abend stehen die vier Bäume.« Eine Woche eher als in den Vorjahren.

Bereits das gesamte Jahr über werden im Umweltbetrieb Adressen von Bielefeldern gesammelt, die ihre Tannen als Weihnachtsbäume zur Verfügung stellen wollen - im Gegenzug kostet es sie nichts, den Baum fällen und abtransportieren zu lassen. Aber: Nur die größten und schönsten Bäume sind auch als Weihnachtsbaum qualifiziert. Dietrich Kopp: »Ich schaue mir die angebotenen Bäume an. Sie müssen gut erreichbar sein, also am besten im Vorgarten wachsen, und sie müssen rundum ansehnlich sein.« Die Tanne vom Lipper Hellweg erfüllt die strengen Kriterien, ist 14 Meter hoch und prächtig gewachsen. Das, so Kopp, gelte auch für die Bäume, die man im Laufe des Tages noch aus Sennestadt, Brackwede und vom Langenhagen (Gadderbaum) holen werde. Der Baum aus Sieker wird der Blickfang am Jahnplatz am Anfang der Bahnhofstraße. Nur zwei Stunden, nachdem am Lipper Hellweg die Säge angesetzt wurde, steht der Baum. Uwe Biermann vom Umweltbetrieb hat jahrelange »Weihnachtsbaum-Routine«: »Er wird in eine Schlaufe eingehängt, der Kran zieht ihn hoch, damit Spannung entsteht, wir sägen ihn unten ab.« Dann rangiert Peter Seidel seinen Muldenwagen in die richtige Position. Per Kran wird der Weihnachtsbaum in spe auf den Wagen gehoben, im Konvoi - der Baum sorgt für Überbreite - , von der Polizei gesichert, geht es dann mit maximal Tempo 30 zum Jahnplatz.
An den vier Standorten, also auch am Anfang der Bahnhofstraße, sind Bodenhülsen eingelassen, in denen die Bäume mit Holzkeilen fixiert werden. Uwe Biermann: »Die stecken tief drin, da kann eigentlich nichts passieren.« In der Adventszeit 2005 allerdings »erwischte« es mehrfach den Baum auf dem Willy-Brandt-Platz: Der kann am leichtesten von Sturmböen »gepackt« werden. Biermann: »Wir kontrollieren regelmäßig, ob die vier Bäume hundertprozentig sicher stehen.«
Wichtig ist den Mitarbeitern des Umweltbetriebes - neben Kopp und Biermann sind das Christian Kleineberg, Sonja Ontrup, Stefan Jörke und Michael Ostmeier - dass die Bäume kerzengerade aufragen. Sonja Ontrup dirigiert: »Noch ein bisschen nach rechts - und dann etwas nach vorn.« Dietrich Kopp: »Das ist wie im heimischen Wohnzimmer - da soll der Weihnachtsbaum auch nicht schief sein.«
Anders, als früher gibt es in der Innenstadt nur noch einen offiziellen »Stadt-Weihnachtsbaum«. Der steht vorm Rathaus und dessen Aufstellen zahlt auch die Kommune. Für die anderen drei Bäume gibt es Sponsoren: für den auf dem Alten Markt, der als einziger auch mit Kugeln geschmückt ist, die Bielefeld Marketing GmbH, für den auf dem Jahnplatz die Werbegemeinschaft »City - rund um die Bahnhofstraße« und für den auf dem Willy-Brandt-Platz die Werbegemeinschaft City-Passage.
Wolfgang Jeibmann (Bielefeld Marketing GmbH): »Transport, Kran, Arbeitszeit und Anbringen von Lichterketten - das kostet pro Baum mehrere tausend Euro.« Vom 22. November an werden dann die ersten der 100 Fachwerkhäuschen für den Weihnachtsmarkt angeliefert. Dann steht auch noch ein Inspektionsgang an, an dem städtische Ämter, Bielefeld Marketing und Feuerwehr beteiligt sind. Der Weihnachtsmarkt wird am 27. November eröffnet, schließt über die Festtage und geht vom 27. bis 30. Dezember in eine zweite Runde.

Artikel vom 14.11.2006