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Afghanistan

Hilfe statt mehr Soldaten


Die NATO ist im Süden Afghanistan in eine schwierige Lage geraten. Aussagen führender NATO-Militärs zufolge lässt sich der Krieg gegen die wieder erstarkten Taliban, die mmer mehr Zulauf erhalten, militärisch kaum gewinnen. Folgerichtig ruft NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer nach mehr Hilfe von NATO-Staaten, die bisher nicht in den umkämpften Provinzen des Südens vertreten sind.
Auch wenn die Bundesregierung ein stärkeres Engagement im Süden Afghanistans weiter kategorisch ablehnt, wird sie beim NATO-Gipfel Ende November ihren Standpunkt vertiefen müssen. Denn mittlerweile ist ja bekannt, dass Bundeswehr-Soldaten - wenn auch zeitlich begrenzt im umkämpften Süden - den NATO-Kollegen helfen. Beim Gipfel in Riga sollte die Bundesregierung ihre Position jedoch offensiv darlegen, um letztlich nicht als Sündenbock abgestraft zu werden.
Denn dass die Lage im Norden des Landes weitaus ruhiger ist, liegt wohl auch an dem erfolgreichen Einsatz der Bundeswehr-Soldaten, die dort vom größten Teil der Bevölkerung als Helfer beim Aufbau der Region und nicht als Besatzer angesehen werden. Ganz anders sieht es in den Südprovinzen aus. Von Wiederaufbau ist wenig zu sehen. Korruption ist an der Tagesordnung. Das Vertrauen in die schwache Regierung in Kabul ist gering. Hier endlich gegenzusteuern ist die vordringliche Aufgabe, um das Land zu befrieden. Friedhelm Peiter

Artikel vom 14.11.2006