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Naherholungsgebiet statt Freizeitpark

Anwohner kritisieren Pläne zur Umgestaltung des Johannisberges

Bielefeld (bri). Grundsätzlich stehen die Anwohner einer »Sommerfrische Johannisberg« nicht negativ gegenüber. Allerdings möchten sie in die Planungen miteinbezogen und über Beschlüsse informiert werden.
Das ist das Ergebnis einer Versammlung, auf der sich die neue »Johannisberg-Innitiative« (Jobi) vorstellte. Ihr Ziel ist es, sich für eine für alle Parteien befriedigende Lösung einer künftigen Nutzung des Johannisberges einzusetzen.
Das Projekte »Sommerfrische Johannisberg« sieht wie bereits berichtet einen Ausbau des Berges zu einem »touristischen Highlight« vor. Geplant sind ein professioneller Kletterwald, der gleich neben dem Schießstand der Schützengesellschaft entstehen soll und wenig später von einem Hochseilgarten, der den Johannisberg als erste von mehreren Maßnahmen speziell für Jugendliche attraktiv machen soll.
Neben grundsätzlichen Bedenken ob dieser »Attraktionen« und ihrer Folgeerscheinungen, ist dies genau einer der Punkte, der den Jobi- Mitgliedern besonders missfällt: Kletterwald und Hochseilgarten werden, sollten sie erst einmal verwirklicht sein, nicht die einzigen Maßnahmen bleiben, die auf der 6700 qm großen Fläche zwischen Dornberger Straße und Johannistal eine Umsetzung finden. Abenteuerspielplatz, Freilichtbühne, öffentlicher Grillplatz, Beachvolleyballfeld, Lichtillumination - die Liste der Ideen in den Planungsunterlagen ist lang.
Bereits der Kletterwald und ein Hochseilgarten würden, so die Befürchtungen der Anwohner, nicht nur ein einmaliges Naturreservat zerstören, sondern auch für eine verstärkte Belästigung der Anwohner durch Lärm von Veranstaltungen und einem gestiegenen Verkehrsaufkommen sorgen.
In dem vorgelegten Bebauungskonzept sei nicht aufgeführt, wie das Problem von unzureichenden Sanitäranlagen und Müllentsorgung gelöst und vor allem auch, wie der ohnehin jetzt schon schwierigen Parkplatzsituation begegnet werden solle. Gardi Güßregen von der Jobi bezeichnete die Angabe als »scheinheilig«, ein besonders für Jugendliche attraktives Angebot schaffen zu wollen. Immerhin seien 14 bis 18 Euro Eintritt veranschlagt, die die Zielgruppe sicher nicht ohne weiteres aufbringen könne.
Die Vorschläge der Jobi und der Anwohner zu einem Projekt »Sommerfrische Johannisberg« sehen anders aus. Ihr Vorschlag: Statt eines Kletterwalds und im Endeffekt eines Freizeitparks sollte die Wiederbelebung des Johannisberges nach ihren Wünschen in Form eines Naherholungsgebiets erfolgen.
Um den Johannisberg wie früher zu einem attraktiven Ausflugsziel zu machen, wäre eine Reaktivierung der historischen Gartenanlagen wünschenswert. Diese würden das angrenzende Naturschutzgebiet und die Waldruhe nicht stören und den Johannisberg wieder zu einem einmaligen Anziehungspunkt machen, so die Mitglieder der Jobi. Denn Kletteranlagen gäbe es bereits in Paderborn und Detmold, eine solche Anlage aber wäre im weiten Umkreis einmalig.

Artikel vom 14.11.2006