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Bjarne Riis wird
zum Dopingjäger

800 zusätzliche Kontrollen bei CSC

Rom (dpa). Der ehemalige Tour-de-France-Sieger Bjarne Riis schwingt sich mit seinem CSC-Radrennstall zum Vorreiter im Kampf gegen Doping auf.

Mit 800 zusätzlichen Trainingskontrollen im Jahr werden alle CSC-Fahrer um Jens Voigt von Dezember an regelmäßig von einem unabhängigen Mediziner auf EPO, NESP und Hormondoping untersucht. »Diese Kontrollen sind die einzige Möglichkeit zu beweisen, dass wir sauber sind«, sagte der Tour-Sieger von 1996. 500 000 Euro investiert der dänische Teamchef in sein Kontrollsystem.
Die Ergebnisse werden der Weltantidopingagentur (WADA) und dem internationalen Radsportverband (UCI) zur Verfügung gestellt und am Ende der Saison veröffentlicht. Für den Tour-Sieger von 1996 sind die freiwilligen Zusatzkontrollen nach der Verwicklung seines entlassenen Stars Ivan Basso in den spanischen Dopingskandal wie ein Befreiungsschlag. »Wir haben in der Vergangenheit viele Fehler gemacht. Wir müssen dem Radsport die Glaubwürdigkeit zurückgeben«, sagte der 41-Jährige. Riis hat keine Angst, dass er unter seinen Fahrern Dopingsünder erwischen wird. »Ich vertraue den Jungs und bin mir sicher, dass sie auch so siegen werden.«
Die Unabhängigkeit und Seriosität der Kontrollen garantiert der Mediziner Rasmus Damsgaard. »Heutzutage gehen die Rennfahrer wegen der Verabreichung von gewissen Substanzen große Risiken ein. Mein Ziel ist es, ihnen dabei zu helfen, sich nicht zu dopen«, erklärte der Mediziner aus Kopenhagen.
Riis, der sich während seiner aktiven Zeit selbst mit Dopingverdächtigungen konfrontiert sah, beweist mit dem Antidoping-Programm nun eine Fortsetzung seines konsequenten Kurses. Im Sommer hatte er bereits den nun zum amerikanischen Discovery Channel-Rennstall gewechselten Italiener Basso wegen seiner Verwicklung in den spanischen Dopingskandal entlassen.

Artikel vom 14.11.2006