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Behütetes Umfeld und sinnvolle Beschäftigung

Werkhaus ehrt elf Jubilare für 25 und 40 Jahre Mitarbeit in Produktion und Dienstleistung


Von Michael Diekmann
Oldentrup (WB). Verhagelt war der große Tag nur draußen vor der Tür. Drinnen in der Kantine der Bielefelder Werkstätten für Behinderte war die Freude riesengroß. Für insgesamt elf Jubilare war der Montag ein ganz besonderer Tag. »Ein 25-jähriges Jubiläum«, freut sich Werkhaus-Geschäftsführer Burkhard Herden, »ist für unser Team ein ganz außergewöhnliches Ereignis«. Allerdings: Für Marianne Bartling und Ilse Kutz war der Jubiläumsmontag noch außergewöhnlicher. Sie können auf vier Jahrzehnte Arbeit in den Werkstätten zurückschauen, hatten ihre Tätigkeit schon 1966 begonnen.
Herden und Betriebsleiter Ralf Siebert wissen um die Wichtigkeit, in Oldentrup allein 120 behinderten Menschen eine tägliche Arbeit im Produktionsprozess zu geben. Seit 2001 ist die Brackweder Einrichtung (402 Beschäftigte) im Gewerbegebiet in Oldentrup in einem Neubau tätig. Montage, Konfektionierung und Verpackung sind die wesentlichen Aufgaben, die das Werkhaus für Kunden aus dem ganzen Bundesgebiet übernimmt. Dazu gibt es die Möglichkeiten zu einer beruflichen Qualifikation in den verschiedenen Arbeitsgebieten von Hauswirtschaft und Holz bis zum Metallbereich.
Menschen mit geistiger Behinderung, aber auch mit körperlichen Defiziten sehen in ihrer täglichen Aufgabe einen wesentlichen Lebensinhalt. Viele der Mitarbeiter, weiß Herden, sehen das Team im Werkhaus als eine Art Familie, fühlen sich im Kreis der Gleichgesinnten wohl. Integration, die man in der Gesellschaft immer wieder einfordert, wird im Werkhaus gelebt. Von acht bis 16 Uhr sind die Mitarbeiter in der Werkstatt, werden betreut, mit einem Mittagessen versorgt. Mit Anstellungsverträgen, Entlohnung und der eigenen Werkstattvertretung nach dem Vorbild eines Betriebsrates sind die Strukturen durchaus gebräuchlich. Selbst die Auftragslage, freut man sich, ist angesichts der momentan guten Konjunktur durchaus zufriedenstellend - der Wettbewerb um den Zuschlag aber längst knallhart.

Artikel vom 14.11.2006