14.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hilfe nach dem Besuch
an der Himmelspforte

Wiedersehen mit vielen Showgrößen im Musicalmärchen

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Ein himmlisches Vergnügen bereitete Joan Orleans am Sonntag dem Publikum in der ausverkauften Aula der Realschule Brackwede. Mit nicht enden wollendem Applaus feierten die Zuschauer die zu Herzen gehende Aufführung ihres modernen Musicalmärchens »A Touch Of Heaven«.

Erlaubt ist, was Spaß macht. Getreu dieser Devise hat Joan Orleans aus den bekanntesten Titeln von Elvis Presley, Ray Charles und Louis Armstrong, populären Gospelklassikern sowie humorvollen szenischen Elementen ein mitreißendes Bühnenprogramm entwickelt. Auch beim Brackweder Publikum zündete der unterhaltsame Mix. Spätestens beim halbstündigen Zugabenblock hielt es niemanden mehr auf seinem Sitzplatz. Singend, klatschend, die Hände in der Luft - angetrieben von Joan Orleans und ihrem energiegeladenen Ensemble zeigten sich die Zuhörer von ihrer temperamentvollen Seite.
Ausgangspunkt für das turbulente musikalische Geschehen war ein Besuch an der Himmelspforte. Aus der Plauderei zweier Engel (Dominik Grimm und Klaus Meile) erfahren die Zuschauer, dass Joan Orleans (die Sängerin spielte sich selbst) vor Beginn eines Konzerts Lampenfieber hat und Gott um Beistand für ihren Auftritt bittet. Diesen gewährt der himmlische Vater in besonderer Weise: Er schickt drei bereits verstorbene Musiklegenden als Engel zur Erde, um der Sängerin beizustehen. Die vermeintlichen Doppelgänger erfüllen ihre Aufgabe so gut, dass Schutzengel Michael alle Hände voll zu tun hat, Joan Orleans davon abzubringen, Nachforschungen über die Herkunft der Himmelsbesucher anzustellen.
Mit unverwechselbarer Haartolle, die Gitarre an die schwingenden Hüften gepresst, sang sich Elvis Presley (Shawn Vegvary) durch Rock'n'Roll-Klassiker wie »Hound Dog« und »Blue Suede Shoes«. Trompete und weißes Taschentuch legte dagegen »Satchmo« Louis Armstrong (Willie C. Kimbrough) selbst bei »What A Wonderful World« nicht aus der Hand. Zudem bereitete vom Klavier aus Ray Charles (Brian K. Anderson) dem Publikum mit »Hit The Road, Jack« und »Unchain My Heart« spritzige Unterhaltung.
In der zweiten Programmhälfte verzichteten die Akteure weitgehend auf wortwitzige Übergänge, die anfangs für zahlreiche Lacher gesorgt hatten. Die Musik stand nun endgültig im Vordergrund. Höchst emotional, mit atemberaubend wandlungsfähiger Stimme, zeigte Joan Orleans ihre künstlerischen Wurzeln auf, indem sie Gospelklassikern wie »Amazing Grace«, »Nobody Knows The Trouble I've Seen« oder »Oh Happy Day« ihren persönlichen Stempel aufdrückte. Dem Publikum gefiel es. Es erklatschte sich diverse Zugaben und geizte auch nicht mit Applaus für die hervorragende Live-Band.

Artikel vom 14.11.2006