13.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eins, zwei, drei, Würfelspaß

Zwei Super-Mega-Spieltage in Raspi locken mehr als 4 500 Besucher an

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Strategie, Geschick oder einfach nur Glück: Hauptsache Spielen. Mehr als 4500 Besucher kamen am Wochenende zu Bielefelds größter Spiele-Veranstaltung in die Raspi - neuer Rekord. Veranstalter Wolfgang Sentker: »Überwältigend, einige kamen mit Butterbroten, blieben den ganzen Tag.«

Bilderbuchwetter für eine Spiele-Veranstaltung unter Dach. Dauerregen, Sturmböen, da bleibt man gern etwas länger. Die meisten Besucher, freut sich Sentker, entsprachen haargenau der Zielgruppe, die man mit dem Megaereignis erreichen möchte. Familien haben das Gesellschaftsspiel wieder entdeckt, würfeln, basteln, tricksen, überlisten und erobern daheim am runden Tisch.
Und weil in wenigen Wochen zu Weihnachten unter vielen Tannenbäumen natürlich neue Spiele liegen werden, ist die Veranstaltung des Vereins Spielwiese e.V. einfach ideal für ganze Familien. Schließlich kann man ausprobieren, Wünsche äußern, aber auch wenig nachgefragte Ladenhüter des eigenen Kinderzimmers« auf dem Flohmarkt einem neuen Verwenderkreis zuführen. Da schwärmen Kinder ganz allein aus, während Papa und Mama gerade an unterschiedlichen Spieletischen im Großen Saal im Kampf um Rom, den Nil oder die Säulen der Erde verwickelt sind.
Insgesamt 25 Aussteller nahmen an der Veranstaltung über zwei Tage teil. Dabei wird schnell klar: Viele gute Spieleideen kommen direkt aus der Region Ostwestfalen-Lippe. Claudia Setker (23) spielt nicht nur Carcassonne, sondern auch das Strategiespiel »Giseh«. Das heißt so wie der ganze Verlag, der es in Kalletal herstellt und vertreibt. Mats Bönnemann: »Wir haben gerade erst 500 Spiele nach Amerika geschickt, Japan hat auch schon geordert.« Die Spielkugeln gibt es, je nach persönlichem Geschmack, in Holz oder Kunststoff. Auf des Messers Schneide steht es dagegen häufiger bei Holger Busch. Der Mann aus Lügde informierte seine Besucher an einer liebevoll gedeckten Tafel für ein italienisches Abendessen besonderer Prägung. Das Krimimenü mit erstochenem Lachs, gebratener Wachtel mit blutleeren Augen oder Alibitörtchen zum Dessert ist besonders gefragt. Alle Krimispiele gibt es für Zuhause zum Nachspielen.
Gemordert wird auf dem Geburtstag, auf Hochzeits- oder Betriebsfeier. Und für Kollegenkreise, berichtet Busch, richtet sein Unternehmen jetzt Krimispiele samt Drehbuch, Dramaturgie und Rollen aus und bereitet den bühnenreifen Auftritt der ganzen Belegschaft vor - dann klappt's auch mit der Weihnachtsfeier.
Besonders reizvoll finden die Besucher das Zusammenspiel großer professioneller Anbieter von Verkaufsschlagern, detailreicher Information und nicht weniger attraktiven Spielen, die von ihren »Erfindern« selbst vorgestellt und einem erst wachsenden Fanclub erklärt werden. Wie vielfältig das Spieleland ist, ließ sich an den vielen Aktionstischen ebenso ausmachen wie am Puzzleparadies für Ausdauersportler. Jede Menge Teile und jede Menge Zeit für verregnete Nachmittage und knisternde Abende am Kaminfeuer, dazu Manhattan in 100 000 Teilen.
Und am Sonntag gab es sogar noch eine offene Monopoly-Meisterschaft über drei Runden nach internationalen Regeln. Zwischen Nordbahnhof und Badstraße wurden Bargeld, Grundstücke und Häuser gewertet.

Artikel vom 13.11.2006