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Ein Tor für
die ganze
Familie

Marcel Ndjeng trifft

Torschützen unter sich: Die Arminen Marcel Ndjeng (rechts) und Sibusiso Zuma.
Frankfurt (WB/dis). »Ich kann's noch gar nicht richtig fassen«, sagte Marcel Ndjeng. Wahrscheinlich wunderte sich der Arminia-Joker selbst darüber, was man als Einwechselspieler während nur 32-minütiger Einsatzzeit alles richtig machen kann. Ein Tor vorbereitet, ein Tor selbst erzielt - Ndjeng war in Frankfurt Arminias Mann des Tages.
Dabei hing sein Einsatz am seidenen Faden. Morgens hatte er bei Mannschaftsarzt Günter Neundorf noch über ein leichtes Kratzen im Hals geklagt. »Mein Zimmerkollege Markus Bollmann wollte wohl, dass ich schwächele«, scherzte Ndjeng. Zur Erinnerung: Wegen einer Mandelentzündung hatte Bollmann nicht mit nach Frankfurt reisen können. Achtung, Ansteckungsgefahr! Ndjeng: »Ich schicke Bolle gleich mal 'ne SMS.«
Als Kamper-Ersatz war der Neuzugang aus Paderborn in der 58. Minute ins Spiel gekommen. Zu einem Zeitpunkt also, als es auf des Messers Schneide stand. »Ich habe einfach die Aufgabe übernommen, die auf der Position zu erfüllen war«, sagte Ndjeng nüchtern. Ansprüche, von jetzt an Jonas Kampers Stammplatz auf der rechten Außenbahn zu übernehmen, stellte der 24-Jährige nicht. Wohl wissend, dass auch sein Vorgänger nicht ganz unbeteiligt am Arminia-Erfolg gewesen ist. Kamper hatte das 1:0 vorbereitet. Doch Ndjeng setzte noch einen drauf. Erst der Zuckerpass in den Lauf von Zuma (2:0), dann sein Dropkick-Treffer nach toller Flanke von Christian Eigler: »Das Tor widme ich meiner ganzen Familie«, sagte Marcel Ndjeng. Seine Eltern leben getrennt, der Vater in Kamerun, die Mutter in Bonn. Bruder Dominique spielt in der Abwehr des VfL Osnabrück. Der gewann am Wochenende 5:1 gegen den Hamburger SV II und grüßt in der Regionalliga Nord als Tabellenführer. Ein Feier-Wochenende für die ganze Familie Ndjeng.

Artikel vom 13.11.2006