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81-Jähriger unter Lkw begraben

Bremse am Sattelzug defekt - Unfallopfer nach Rettungsaktion gestorben

Bielefeld (hz). Tragisches Ende eines schweren Unfalls: Ein 81-jähriger Ubbedisser ist Freitag von einem Lkw mit defekten Bremsen überrollt worden und nach einer dramatischen Rettungsaktion im Krankenhaus Gilead gestorben. Damit sind dieses Jahr bislang 13 Menschen auf Bielefelds Straßen ums Leben gekommen.

Polizeiangaben zufolge hatte der estnische Lkw-Fahrer (45) Freitag gegen 13.45 Uhr beim Rechtsabbiegen von der Dingerdisser Straße in die Straße Auf dem Busch den 81-jährigen Fußgänger übersehen. Der Ubbedisser, der offenbar kurz zuvor aus einem Bus ausgestiegen und auf dem Gehweg der Dingerdisser Straße in Richtung stadtauswärts unterwegs war, wurde von der Zugmaschine des mit zehn Tonnen Stahlbändern beladenen Sattelzuges erfasst und unter der Vorderachse eingeklemmt.
Das Opfer sei, berichtete Polizeikommissar Bernd Gralla, unter der tonnenschweren Last zusammengedrückt worden und habe hilflos mit dem Gesicht auf dem Asphalt unter der Vorderachse gehockt. Zudem sei der rechte Fuß des 81-Jährigen vom rechten Vorderrad der Lkw begraben worden. Wie Experten vom Verkehrsdienst der Polizei später feststellten, war die Bremse an der letzten Hinterachse des Aufliegers defekt.
Den 25 alarmierten Helfern und Rettern von Berufswehr und Freiwilliger Feuerwehr Ubbedissen gelang es in einer dramatischen Rettungsaktion, den 81-Jährigen nach etwa 20 Minuten aus seiner Notlage zu befreien. Dazu sei die Zugmaschine mit Hydraulikhebern hochgestemmt worden, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Jörn Bielinski. Um ein plötzliches Absacken oder Wegrollen des 38-Tonners zu verhindern, habe man unter die Zugmaschine zusätzlich Holzbretter gelegt und zwei Reifen mit Keilen gesichert.
Nachdem der 81-Jährige befreit worden war, wurde er zu einem auf der Dingerdisser Straße geparkten Rettungswagen gebracht, wo sich der mit Rettungshubschrauber »Christoph 13« eingeflogene Notarzt um ihn kümmerte. Erst nach mehr als 30-minütiger Behandlung an der Unfallstelle konnte der an Brust, Rücken und Fuß lebensgefährlich Verletzte in das Krankenhaus Gilead gebracht werden. Dort verstarb der Ubbedisser am Freitag gegen 17 Uhr.
Der Sattelzug aus Estland, unterwegs zu einer etwa 500 Meter entfernten Spedition am Kornkamp, wurde sichergestellt. Ein Sachverständiger nahm im Auftrag der Staatsanwaltschaft Ermittlungen an der Unfallstelle auf, die bis gegen 16.30 Uhr gesperrt war. Der 45-jährige Fahrer hatte einen schweren Schock erlitten und darf Bielefeld vorerst nicht verlassen.

Artikel vom 11.11.2006