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Leopard tötet Pflegerin

Tragödie im Tierpark Chemnitz - Türen nicht verriegelt

Chemnitz (dpa). Wieder eine Tragödie im Chemnitzer Tierpark: Eine Tierpflegerin ist von einem Leoparden angefallen und getötet worden.

Nach ersten Ermittlungen der Behörden waren die Schieber zum Käfig nicht verriegelt. Tierparkdirektor Hermann Will fand nach Polizeiangaben die 23-jährige Frau bei einem Routinerundgang am Samstag kurz nach neun Uhr leblos im Vorraum zwischen Käfig und Außengehege. Dort war die Frau mit Reinigungsarbeiten beschäftigt, als ein persischer Leopard sie vermutlich von hinten anfiel. Die Frau soll mit einem Nackenbiss getötet worden sein. Bei einem ähnlichen Vorfall vor mehr als zwei Jahren war eine Pflegerin in Chemnitz von einem Löwen schwer verletzt worden.
Polizeisprecherin Jana Kindt schilderte ein Bild des Grauens: »Die Tote hatte Bissspuren an Kopf und Rücken. Sie war sofort tot.« Im Tierpark herrschte tiefe Betroffenheit.
Die 23-Jährige hatte erst im Sommer im Chemnitzer Tierpark ihre Ausbildung abgeschlossen. Ihr Dienst hatte am Samstag um sieben Uhr begonnen, das Reinigen des Geheges gehörte zu ihren Routineaufgaben. Bislang waren die Chemnitzer stolz auf ihre Zucht persischer Leoparden. Im vergangenen Jahr waren bei den vom Aussterben bedrohten Tieren Drillinge zur Welt gekommen.
Anfang 2004 hatte Löwe »Sultan« seine Tierpflegerin angegriffen und schwer verletzt. Sie hatte den Innenbereich des Löwenkäfigs betreten, obwohl Schieber und Schleuse zum Außengehege noch offen waren. Helfer konnten damals das Tier verscheuchen und noch Schlimmeres verhindern. Warum auch diesmal die Türen zum Außengehege und zum Stall nicht geschlossen waren, war auch gestern nicht geklärt. Es wird vermutet, dass Unachtsamkeit der Pflegerin die neuerliche Tragödie auslöste

Artikel vom 13.11.2006