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Weich, weiblich
und poetisch

Etwas anderer Krimi mit Katja Flint

ZDF, 2015 Uhr: Katja Flint ist wieder als Hobby-Detektivin Franziska Luginsland unterwegs. »Franziskas Gespür für Männer«, sendet das ZDF dieses Mal nicht als Samstagskrimi, sondern als Montagsfilm.

Der in diesem Sommer wiederholte erste Krimi um die »21 Liebesbriefe« brachte mit 5,3 Millionen Zuschauern eine höhere Quote als bei der Erstsendung 2004 (5,12 Millionen). Eine gute Bestätigung für einen »etwas anderen« Krimi, »weich, weiblich, poetisch«, wie ihn die Regisseurin Nina Grosse charakterisiert. Sie schrieb das Buch und führte Regie beim zweiten Luginsland-Fall.
Keine zweite Bella Block ist hier an der Arbeit, auch keine Rosa Roth, obgleich »Rosa Roth«-Produzent Oliver Berben auch diese Filme herstellt. Kollege Bernd Eichinger hatte ihm von einer Idee seiner Ex-Lebensgefährtin und Protagonistin Katja Flint erzählt. Die gefiel ihm sofort. Und Autor Friedrich Ani entwickelte dann das Grundkonzept und die Figur: Eine Verliererin tritt hier an, ohne Partner, ohne richtigen Job, mal Aushilfe in der Kneipe des Bruders, mal nicht eben überbeschäftigte Kosmetikerin, immer auf der Suche nach der großen Liebe, die sich nicht finden lassen will.
Sie ist eine verletzte Frau. Aber das schärft zugleich auch ihren Instinkt für andere Verletzte dieser Welt. Und sie wittert Verbrechen, wo sich Polizeiprofis achselzuckend abwenden. So auch hier: Eine Frau ist tot. Mord? Selbstmord? Franziska erinnert sich. Die Frau war Kundin in ihrem Kosmetikladen gewesen, wollte mal »so richtig schön« sein. Für den Tod? Oder für irgendeinen ominösen Verehrer? Schon nimmt Franziska die Fährte auf. Und einer der in Frage kommenden Freier, der gleich auch der Täter sein könnte, ist leider verdammt attraktiv.
Die Kulisse für den Krimi bietet München. »In Berlin zum Beispiel könnte das nicht spielen«, sagt Grosse. Dort gehe es härter zu. Hier verwandelt sich die Isar-Metropole in eine von weichen Farben erfüllte Traumstadt, durch die Franziska gleitet. Ab und an überrascht sie dabei mit ein paar übersinnlichen Fähigkeiten. »Aber sie ist keine Hellseherin. Ihre Fälle löst sie auf durchaus reale Weise«, sagt Katja Flint.
Besonders Frauen, hat Nina Grosse festgestellt, mögen diesen Typ eines weiblichen Single und die Filme um ihn. Schon ist ein dritter produziert, der die Reihe fortsetzen soll. Und Nina Grosse schreibt an einem vierten. Hier trifft Franziska auf eine alte Liebe. Wird sie nun auch gleich die ersehnte große Liebe sein, die der Franziska die Erfüllung bringt? »Besser nicht«, meint Katja Flint. »Dann hätte ja unsere Reihe ein Ende.«

Artikel vom 13.11.2006