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Wunschkennzeichen daheim aussuchen

Das »Internet-Rathaus« soll viele Behördengänge überflüssig machen

Bielefeld (MiS). Das Rathaus kommt künftig zu seinen Bürgern nach Hause. Zumindest, wenn die über einen Internetanschluss verfügen. Vom heimischen Schreibtisch aus sollen immer mehr »Behördengänge« erledigt werden können. Möglich macht es »eGovernment«, die elektronische Verwaltung.

»Die technischen Voraussetzungen sind dafür inzwischen weitgehend geschaffen«, sagt Bernd Landgraf, Leiter des städtischen Informatikbetriebes. Das einzige, woran es hakt, ist die elektronische Unterschrift. Die ist vom Gesetzgeber oft vorgeschrieben. Es existiert auch ein anerkanntes Signaturkartenverfahren. Doch müssen dafür neben einer Signaturkarte ein Kartenlesegerät und ein spezielles Computerprogramm angeschafft werden.
Für Landgraf ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis das Verfahren weit verbreitet ist. »Dann passiert in der Verwaltung das, was die Banken oder die Telekom schon hinter sich haben«, prophezeit der Chef des Informatikbetriebes. Das eigene Bankkonto kann schon lange vom PC daheim verwaltet werden. Auch der Wechsel des Telefontarifs ist problemlos per Mausklick möglich.
Auf der städtischen Internet-Homepage »www.bielefeld.de« können dagegen oft nur Formulare heruntergeladen, bestimmte Dienstleistungen wie der Kartendienst oder die »Bauauskunft online«, die über den Fortgang eines Genehmigungsverfahrens informiert, genutzt werden.
Technisch wäre dagegen auch das An-, Ab- oder Ummelden übers Netz möglich oder die Zulassung eines Kraftfahrzeugs. Zunächst wird es aber bei kleinen zusätzlichen Online-Schmankerln bleiben. So ist geplant, dass sich spätestens ab Anfang kommenden Jahres Autobesitzer ein Wunschkennzeichen für ihr Fahrzeug übers Internet reservieren können.
Auswirkungen soll die technische Revolution nicht nur in der Außendarstellung haben. »Wir möchten auch die elektronische Akte schaffen«, sagt Landgraf. Beispiel Hundesteuer: Zwar ist es bereits jetzt möglich, seinen Vierbeiner übers Internet anzumelden, doch löst das bis heute ein klassisches Verwaltungsverfahren aus. Erreicht werden soll, dass der gesamte Vorgang elektronisch »abgearbeitet«, die Bestätigungsmail mit dem festgesetzten Hundesteuersatz schon kurz nach der Anmeldung aus dem elektronischen Briefkasten abgeholt werden kann.
Computer-Muffel müssen allerdings keine Angst haben. Nach wie vor werde es im Rathaus den Mitarbeiter aus Fleisch und Blut geben, versichert Landgraf. Die neue Technik soll aber auch ihm helfen, seine Arbeit schneller zu erledigen.
www.bielefeld.de

Artikel vom 11.11.2006