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KommentarTelekom-Chef Ricke muss gehen

Es bleibt ein Schleudersitz


Neue Verträge, ob versprochen oder sogar unterschrieben, sind heutzutage eher Anfang einer neuen Probezeit als Versprechen einer langfristigen Verbindung. Nach VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder und einigen Fußball-Bundesligatrainern muss jetzt Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke diese Erfahrung machen -Êmit dem persönlich entscheidenden Unterschied, dass er ein Versprechen, aber keinen unterschriebenen Vertrag in den Händen hält.
Die Enttäuschung Klaus Zumwinkels über den Auszug der Festnetzkunden bei der Telekom ist verständlich. Seine Kritik, Rickes Antwort in Form günstiger Telefonie/Internet-Bündeltarife komme spät, ist richtig. Und trotzdem: Angesichts der äußeren Bedingungen (Milliardenschulden, Preisverfall) bleibt dieser Vorstandstuhl ein Schleudersitz. Dieselbe Bundesregierung, die als größter Eigentümer möglichst hohe Dividenden fordert, macht der Telekom andererseits über ihre Regulierungsbehörde das Leben schwer.
Am kommenden Samstag jährt sich der Telekom-Börsengang zum zehnten Mal. Berlin wird seinen Anteil weiter reduzieren. Die neuen Investoren werden noch weniger Geduld haben. Bernhard Hertlein

Artikel vom 13.11.2006