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»Skelette«
kein Ideal
für Schönheit

Kampf auch in Italien

Rom (dpa). Internationale Supermodels wie die Britin Lily Cole oder die Kanadierin Heather Marks, die bei einer Größe von fast 1,80 Metern kaum die 50-Kilo-Marke erreichen, könnten es demnächst auf Italiens Laufstegen schwer haben.

Giovanna Melandri, Ministerin für Jugendpolitik, will nämlich der Magersucht an den Leib - und hat deshalb Stardesigner von Mailand bis Rom dazu aufgerufen, bei ihren Defilées keine »Skelette« mehr als Schönheitsideal vorzuführen. »Wir müssen uns verbünden und zusammenarbeiten, um ein Phänomen anzugehen, das allein in Italien zwei Millionen Mädchen betrifft.«
Spanien hatte bereits vor wenigen Monaten gegen zu hagere Kleiderständer mobil gemacht - und mehreren Models wegen »Untergewichts« die Teilnahme an einer Modenschau in Madrid verboten. Dabei hatten staatliche Ernährungsexperten Kontrollen vorgenommen. Die Models durften einen Körpermaßindex von 18 (beispielsweise 56 Kilo bei einer Größe von 1,75 Metern) nicht unterschreiten. Melandri hält jedoch nichts von so harten Methoden. »Ich will nichts verbieten, Vorschriften helfen nicht.«
Die Ministerin hofft auf eine gemeinsame Initiative mit Italiens Stardesignern, von Valentino bis Versace. Ziel ist es, Modelle mit »normalen Kleidergrößen« auf den Laufsteg zu bringen. Und sie stößt auf offene Ohren. »Ich habe immer echte Frauen für meine Schauen gewählt«, betont Donatella Versace. Giorgio Armani stimmt zu und erklärt, zu magere Models könnten seine Kreationen nicht richtig vorführen.

Artikel vom 11.11.2006