13.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hattrick der »müden Anni«

Drei Weltcup-Siege trotz Ärger mit dem Verband

Perfekter Start: Eisschnellläuferin Anni Friesinger.

Heerenveen (dpa). Drei Starts, drei Siege: Trotz des Ärgers mit dem Verband hat Anni Friesinger beim Weltcup-Auftakt der Eisschnellläufer überlegen aufgetrumpft. In Heerenveen gewann die 29-jährige Olympiasiegerin gestern auch das zweite Rennen über 1000 Meter, nachdem sie in den Tagen zuvor bereits den ersten Lauf auf der Sprint-Distanz (1:15,89) und die 1500 Meter (1:56,90) beherrscht hatte. Mit ihren Weltcup-Erfolgen 37 bis 39 schob sie sich hinter Gunda Niemann-Stirnemann (98) und Bonnie Blair (USA/66) an die dritte Position der Weltcup-Rangliste.
Am Schlusstag setzte sich die Inzellerin in 1:15,93 Minuten wiederum vor Christine Nesbitt aus Kanada (1:16,15) durch. »Ich war viel aufgeregter als in Erfurt«, gestand die deutsche Ausnahmeläuferin. Ihr Trainer Gianni Romme vermutet, dass die Querelen mit der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) ein Grund für ihre Angespanntheit waren. »Sie war nicht locker und hat trotzdem gewonnen. Ich werte das als gutes Zeichen. Sie war sehr müde, aber sie hat sich in dieser Woche zu viel aufgeregt. Anni ist so explosiv, ich kann sie gar nicht bremsen«, sagte Romme zum Streit mit dem Verband. Friesinger hatte vehement gefordert, dass der Niederländer eine Trainer-Akkreditierung erhält und sie auch auf dem Eis betreuen darf. Zudem solle sich der Verband endlich an der Finanzierung des Coaches beteiligen.
Von der DESG war diese Forderung mit der Begründung der noch fehlenden Trainer-Lizenz bei Romme, rechtlich strittigen Fragen sowie nicht erfolgten Absprachen zu Anti-Doping- sowie Werberichtlinien abgelehnt worden. Romme hofft nun, dass es vor dem Weltcup in Berlin zu klärenden Gesprächen kommt. »Man kann es einer Athletin einfach machen, aber man kann ihr auch alles erschweren. Und genau das macht der Verband mit mir«, legte Friesinger nach. Die Art, wie sie ihre Anliegen über die Medien vortrug, stieß bei DESG-Präsident Gerd Heinze auf Ablehnung. »So geht das nicht. Wir brauchen einen anderen Arbeitsstil. Anni muss aufpassen, dass sie sich nicht selber diskreditiert«, konterte Heinze.
Einen erfolgreichen Einstieg verbuchte auch Jenny Wolf (Berlin) mit den Plätzen zwei und drei über 500 Meter.

Artikel vom 13.11.2006