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Partyaffäre: Personal peinlich berührt

Mitarbeiter des Burghotels nach Auftritt ihres Geschäftsführers irritiert

Von Christian Althoff
Blomberg (WB). In der lippischen Partyaffäre hat eine Personalversammlung des Burghotels Blomberg bei Mitarbeitern zu Irritationen geführt.
Im Burghotel Blomberg fand Dienstag eine Personalversammlung der Mitarbeiter statt.

Das Burghotel gehört wie zwei weitere Restaurants über die Hotel- und Gaststätten-Betriebsgesellschaft (HoGaBe) dem Landesverband Lippe. Dessen Vorsteher Joachim Bünemann hatte 2001 und 2002 für Privatfeiern Essen vom Burghotel bezogen, ohne dies damals bezahlt zu haben. Deshalb ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die damaligen HoGaBe-Geschäftsführer sowie Bünemann, der seine Ämter ruhen lässt.
Die HoGaBe-Geschäftsführung hatte die Mitarbeiter des Burghotels vergangenen Dienstag zu einer Personalversammlung eingeladen, an der etwa 25 der 50 Angestellten teilnahmen. Zunächst hatte Geschäftsführer Bernd Tiemann die bekannten Fakten der Partyaffäre geschildert. Anschließend soll der weitere Geschäftsführer Uwe Tillmann erklärt haben, Bünemann werde möglicherweise schon im Februar oder März wieder an die Spitze des Landesverbandes zurückkehren. Eine Mitarbeiterin soll Tillmann gefragt haben, wie das angesichts der Vorwürfe möglich sei. Daraufhin soll Tillmann in vulgärer Weise die Sexualpraktiken des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton und seiner Praktikantin angesprochen und gesagt haben: »Und trotzdem steht der Clinton weiter in der Öffentlichkeit. Die Sache mit Bünemann ist doch halb so schlimm.«
Diesen angeblichen Ablauf der Personalversammlung haben zwei Teilnehmer dem WESTFALEN-BLATT so geschildert. Einer sagte, dass Tillmanns Äußerung im Beisein minderjähriger Auszubildender gefallen und die Belegschaft peinlich berührt gewesen sei.
HoGaBe-Geschäftsführer Uwe Tillmann bestritt am Wochenende die kritisierte Äußerung. Auch habe er keineswegs das Fehlverhalten Bünemanns heruntergespielt. »Ich habe unter unseren Hotel-Mitarbeitern nicht nur Freunde. Möglicherweise werde ich deshalb jetzt von einigen denunziert«, erklärte Tillmann. Die Teilnehmer der Personalversammlung bleiben bei ihren Schilderungen und sagten, diese könnten von den übrigen Hotel-Mitarbeitern bestätigt werden.

Artikel vom 13.11.2006