10.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Politik soll an
Vereine denken


Zur Diskussion um mögliche spätere Schulanfangszeiten an insgesamt fünf Schulen in Sennestadt und Senne äußert sich ein Leser in einem Brief. Der Schulausschuss hatte sich am Dienstag tendenziell gegen die Veränderung ausgesprochen, einen endgültigen Beschluss aber noch nicht gefasst.

»Haben die Verantwortlichen von Schulverwaltung und Politik bewusst in ihrer Diskussion die Sportvereine vor der Tür stehen lassen oder spielt der Sport der Kinder in ihren Planungen grundsätzlich keine Rolle? Wissen sie eigentlich, welche Auswirkungen es für die Sportvereine und deren Trainingszeiten hat, die im Anschluss an die reguläre tägliche Schulzeit beginnen, wenn der Schulbeginn sich auch nur um eine halbe Stunde nach hinten verschiebt? Jedem müsste bekannt sein, wie eng die Nutzungszeiten in den schulischen Sporthallen verplant sind.
Es fehlen den Vereinen an allen betroffenen Schulen Übungszeiten, die ihnen seit Einrichtung der OGS (Offenen Ganztags-Schulen) wegen Eigenbedarf genommen, verkürzt oder in den Nutzungszeiten verändert wurden.
Hier Entscheidungen zu treffen, die zu 100 Prozent nur aus Kostengründen getroffen werden, belastet die Kinder in erster Linie, die Schul-Organisation selbst und ganz besonders die Sportvereine. Von den eingesparten 50 000 Euro sollten fairerweise die dadurch entstehenden Folgekosten in Abzug gebracht werden. Es würde eine unwesentliche Einsparsumme herauskommen!
Ein späterer Unterrichtsbeginn um nur 30 Minuten morgens verschiebt automatisch die darauf folgenden Zeiten, so dass die Sport-Trainingszeiten, wenn sie denn im Gesamtablauf wie bisher durchgeführt werden sollen, so stark beeinflusst werden, dass die letzte Trainingseinheit, beginnend in der Regel um 20 Uhr, dann erst um 20.30 Uhr starten kann und nur etwa eine Stunde (statt eineinhalb) dauern darf. Denn entsprechend der Verträge mit dem Schul- und Sportamt müssen die Sportler die Turnhallen um 22 Uhr nach dem Duschen, Fenster schließen, Papierkörbe leeren und ansonsten besenrein verlassen haben. Wer hier Entscheidungen trifft, ohne die Leid tragenden und direkt betroffenen Vereine mit ins Boot zu nehmen, handelt verantwortungslos hinsichtlich der Sozialarbeit, die gerade durch die Sportvereine an den Kindern und Jugendlichen ausgeübt wird.
Denn wir, und hier kann ich nur für unseren Club sprechen, sorgen Woche für Woche dafür, dass etwa 170 Jugendliche ihre Freizeit nicht auf der Straße, in Gaststätten und sonst wo, sondern sinnvoll in der Sporthalle verbringen.«

Bernd KUHLMANN
Karate Club Sennestadt
Vorsitzender
33689 Bielefeld-Sennestadt

Artikel vom 10.11.2006