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Betriebsausflug
der nicht ganz
alltäglichen Art

»Offene Ateliers« mit neuem Angebot

Bielefeld (uj). Wenn die Mitarbeiter einer Firma einen Ausflug unternehmen, dann machen sie einen Betriebsausflug. Das stößt, je nach Betriebsklima, auf mehr oder weniger große Zustimmung der Belegschaft, ist aber fast immer mit einer unausgesprochenen Verpflichtung zur Teilnahme und zum Frohsinn verbunden.

Man macht das Beste draus und lockert sich, so gut es geht, beim Hochprozentigen. Ist der Chef mit von der Partie, kann's auch schon mal richtig krampfig werden.
Künstler, die ja in der Regel jeder für sich im stillen Kämmerlein arbeiten, scheinen gleichwohl Gefallen an dieser Vorstellung zu finden. Der Verein »Offene Ateliers« hat sogar eine neue Veranstaltungsreihe mit »Betriebsausflug« betitelt -Ê obgleich man gar nicht miteinander verreist. Aber egal.
»ÝBetriebsausflugÜ ist der übergeordnete Titel für Veranstaltungen, die Kontakte und eine Vernetzung unter den Künstlern ermöglichen«, erklärt Raphaela Kula vom Vorstand. Gemeint sind zum Beispiel Workshops, bei denen kunstschaffende Experten ihren kunstschaffenden Kollegen einen Einblick in ihre Profession verschaffen. Die sechs »Ausflüge« in unbekannte Nachbardisziplinen dienen der Weiterbildung und Weiterqualifizierung von Künstlern, und man kommt daher in den Genuss von Landesmitteln. Ein Faltblatt (erhältlich im Büro der »Offenen Ateliers« an der August-Bebel-Straße 94) gibt einen genauen Überblick über das Workshop-Programm, das keineswegs nur Mitgliedern des Vereins offensteht, sondern sämtlichen Künstlern aus Ostwestfalen-Lippe.
Gleiches gilt für eine mit »Alles Kunst - oder was?« betitelte Podiumsdiskussion, bei der gestern abend Experten den drängenden Fragen des Kunstbetriebs des 21. Jahrhundert nachgingen. Das Podium im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei war mit - unter anderem - Timm Ulrichs und Veronika Radulovic hochkarätig besetzt. Die Veranstaltung war denn auch dementsprechend besucht.
Ein bisschen was vom Ehrenkodex der drei Musketiere -Ê »Einer für alle, alle für einen« - hat die Aktion »Künstlerinnenpost aus OWL«, bei der aus Einzelarbeiten im Postkartenformat eine Installation entstehen soll, die im Frühjahr 2007 sogar im MARTa Herford ausgestellt werden soll. »Jan Hoet hat uns seine Mithilfe bei der Jurierung der Werke zugesagt«, freut sich Vorstandsmitglied Marion Kesting. Der Clou an der Aktion besteht darin, dass jeder mit seiner Arbeit am 1. Dezember um 16.17 Uhr beginnen soll. Als Titel wird jedes Werk mit der Uhrzeit der Fertigstellung versehen. Einsendeschluss ist der 15. Dezember.

Artikel vom 16.11.2006