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»Aktivposten« mit Esprit und Witz

Uni-Empfang zum 75. Geburtstag von Prof. Dr. Helmut Skowronek


Bielefeld (sas). Seit Jahrzehnten ist er ein Aktivposten für die Universität, ein leidenschaftlicher Hochschullehrer und anerkannter Experte für Psychologie, darüber hinaus ein akademischer Bürger, der immer bereit war und ist, Verantwortung zu übernehmen: So sieht Uni-Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann seinen Kollegen Prof. Dr. Helmut Skowronek. Ihm zu Ehren und aus Anlass seines 75. Geburtstages am 31. Oktober (wir berichteten) hat das Rektorat am Mittwochabend einen Empfang gegeben.
1971 kam Skowronek an die junge Uni Bielefeld, war sieben Jahre Prorektor für Forschung und Lehre, von 1992 bis 1996 Rektor und ist selbst heute, zehn Jahre nach seiner Emeritierung, noch Osteuropa-Beauftragter der Hochschule. Mit Leidenschaft, so Timmermann, hat er die Interessen der Uni gewahrt und zum Beispiel sechs Jahre für die Stadtbahn-Trasse gestritten. Kollegen erinnerte er an ihre Lehrverpflichtungen, Studierende brachte er zuweilen zur Weißglut. »Tja, das war eben manchmal unvermeidlich«, kommentierte der Geehrte trocken.
Geprägt, sagte Skowronek, hätten ihn der Krieg und der Verlust der Heimat. »Von fünf Millionen Flüchtlingen, unter denen auch wir waren, sind 2,3 Millionen umgekommen. Den Schrecken des Krieges konnte ich lange nicht loswerden.« Gelernt habe er daraus, sagt der gebürtige Breslauer, zu Unzumutbarkeiten »Nein« zu sagen und auch dann nicht zu schweigen, wenn er nicht selbst betroffen war. Und so half er, die Wehrmachtsausstellung nach Bielefeld zu holen und ist im Vorstand der Deutsch-Israelischen Gesellschaft - »der Kantschen Morallehre verpflichtet und tief im Christentum verwurzelt«, wie Timmermann beschrieb.
Ein sauertöpfischer Moralist, betonte er, sei Skowronek aber mitnichten: Esprit, Witz, Selbstironie bescheinigte er ihm, Optimismus und Lebenslust. Neben die Freude an Kunst, Literatur und Musik (Skowronek ist Miles-Davis-Fan) tritt die Lust am Sport: Der 75-Jährige radelt nicht nur gern und viel, sondern steht nach wie vor mittwochs abends beim Uni-Fußball im Tor.
Zum Empfang ihm zu Ehren kamen Wegbegleiter: Der langjährige Uni-Rektor Prof. Dr. Peter Grotemeyer ebenso wie Uni-Kanzler, zahlreiche Professoren und, eigens aus Berlin angereist, Prof. Dr. Hartmut von Hentig. Mit dem »Vater« der Laborschule stritt Skowronek leidenschaftlich - und brachte ihm ebenso von einer USA-Reise eine Friedenspfeife mit.

Artikel vom 10.11.2006