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Quälerei von eins bis drei

Volleyball-WM: Deutschen Frauen wahren ihre Chancen

Wieder am Ball. Nationalspielerin Atika Bouagaa.

Osaka (dpa). Die deutschen Volleyballerinnen haben bei der WM in Japan in die Erfolgsspur zurückgefunden und sich zum dritten Sieg gezittert.
Nur 24 Stunden nach der unglücklichen 2:3-Niederlage gegen die Niederlande gelang gestern in Osaka in der Zwischenrunde ein mühevoller 3:0-Sieg (25:23, 25:22, 25:22) über Außenseiter Puerto Rico. Damit erhielt sich das Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti die Chance, die Spiele um die Plätze fünf bis acht zu erreichen. Topfavorit Brasilien morgen und die USA am Sonntag sind die nächsten Gegner.
»Wir haben getan, was wir tun mussten - 3:0 gewinnen. Der Gegner hat gut im Block und in der Feldabwehr gespielt, zudem steckte meinen Spielerinnen das 2:3 vom Vortag gegen die Niederlande in den Köpfen«, sagte Guidetti. Er hofft, dass sein Team am heutigen Ruhetag zu alter Sicherheit zurückfindet. »Ich will, dass meine Mannschaft in den nächsten beiden Partien aggressiv, motiviert und selbstbewusst spielt.« Dabei sei ihm egal, ob gegen Brasilien gewonnen oder verloren werde: »Die USA müssen wir schlagen.«
Nachdem der schlechtesten Turnier-Leistung gegen die Niederlande, als im Tiebreak ein 11:5-Vorsprung und ein Matchball nicht reichten, wirkte das Team gegen Puerto Rico verunsichert und verkrampft. »Locker spielen geht nicht«, sagte Libero Kerstin Tzscherlich, »alle haben Angst und zittern bei jeder Ballberührung.«
In allen drei Sätzen quälte sich die Mannschaft zum Sieg: Im ersten Durchgang wurde eine 18:13-Führung wieder eingebüßt, am Ende saß erst der dritte Satzball. Im zweiten Abschnitt musste nach Annahmeproblemen ein 15:18 aufgeholt werden. Auch nach einem 20:17 im dritten Satz kehrte keine Sicherheit in die Aktionen ein. »Die Niederlage gegen die Niederlande hat Wirkung gezeigt. Das war wie eine Handbremse: Es passieren Dinge auf dem Feld, die ewig nicht passiert sind«, meinte Atika Bouagaa, die nach ihrer Fußverletzung wieder zur Stammformation gehörte.

Artikel vom 10.11.2006