10.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schalke lässt Slomka allein im Regen stehen

Fußball-Bundesliga: Die Spieler jubeln mit Rost - Magath sieht noch keine Bayern-Krise

München (dpa). Die handfeste Krise von Meister FC Bayern München belebt die Bundesliga, weiter Unruhe herrscht beim FC Schalke 04.
Nach der 0:1-Blamage der Bayern gegen Hannover 96 sonnen sich Werder Bremen, der VfB Stuttgart und Schalke an der Tabellenspitze, ohne den ganz heißen Atem der auf Platz fünf zurückgefallenen Münchner zu spüren. »Das ist viel Holz«, kommentierte Trainer Felix Magath den Sechs-Punkte-Rückstand auf Werder. »Wir müssen uns da an die eigene Nase fassen, dass wir diesem großen Rückstand hinterherlaufen müssen.« Eine Entscheidung über die Meisterschaft sei dies jedoch noch nicht.
»Der Nikolaus war noch nie ein Osterhase. Werder spielt guten Fußball, aber am Ende wird der FC Bayern wie immer vorne sein«, hatte Bayern-Manager Uli Hoeneß noch am Wochenende getönt. Nun rauschte er wortlos ab, nachdem seine Mannschaft frühzeitig Weihnachtsgeschenke verteilt hatte. Allen voran Martin Demichelis, der das 0:1 durch den Ungarn Szabolcs Huszti (43.) ermöglichte. Von einer Krise wollte Magath »nicht sprechen«, obwohl die Bayern zuletzt vor 32 Jahren nach elf Spielen vier Niederlagen hatten.
Einen Schritt aus der sportlichen Misere, nicht aber aus den Schlagzeilen, machte der FC Schalke 04, der weiter für Diskussionsstoff sorgt: Nach seinem Tor zum 2:0-Endstand bei Borussia Mönchengladbach rannte Gustavo Varela demonstrativ zu Frank Rost, der von Trainer Mirko Slomka erneut auf die Bank verbannt worden war. Zusammen mit dem Torhüter feierten die Gelsenkirchener den Treffer, während sie Slomka im Regen stehen ließen.
Der bloßgestellte Coach hat dies natürlich anders erlebt: »Ich finde das positiv, weil das zeigt, dass Frank Rost äußerst beliebt ist in dieser Mannschaft.« Eine Erklärung von Rost, Varela und Co. gab es nicht: Die Profis hielten ihren Medienboykott aufrecht.
Stefan Kuntz vom VfL Bochum verzweifelt derzeit an seinen Spielern. »Ich wäre gerne dabei, wenn der eine oder andere heute Abend in den Spiegel schaut«, sagte der Sportdirektor nach dem 1:3 gegen Bayer Leverkusen. »Es geht um Ehre und Stolz und den Vorwurf, für den Verein nicht alles zu geben.« Leverkusen dagegen ist vor dem Spiel gegen die Bayern dank der Tore von Sergej Barbarez (7.), Andrej Woronin (32.) und Tranquillo Barnetta (71.) rechtzeitig in Schwung gekommen.

Artikel vom 10.11.2006