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Gymnastik vor
der Auffahrt

Kleine Probleme am Skilift

Von Sabine Neumann
»Auf und nieder, immer wieder«: Während diese Zeile beim Après-Ski auf der Hütte oftmals lautstark angestimmt wird, müssen Skifahrer diese Übung rund ums für Skifahrer überaus attraktive Sella-Massiv in Südtirol schon tagsüber immer wieder demonstrieren.

Nein, es ist nicht die ehemals von Skilehrern immer wieder demonstrierte Hoch-Tief-Entlastung, mit denen sich die Wintersportler plagen. Stattdessen sind es die »Lesepunkte« für die Skipässe an den - immer moderner und bequemer werdenden - Liften und Seilbahnen, die für so manch eigenartige Verrenkung der Skifahrer sorgen. Nur wenn der Pass nahe genug am Lesegerät vorbeigeführt wird, ertönt der erlösende Piepton und das Drehkreuz gibt den Weg frei für die Fahrt auf den Berg. Je nach Schneehöhe aber befinden sich die elek-tronischen Schrankenwächter zwischen Knie- und Hüfthöhe. Da ist es schon durchaus sinnvoll, den Skipass entsprechend zu verstauen.
Zwar ist selbst die dicke Winterbekleidung kein Hinderniss für das Signal. Doch nahe genug müssen Karte und »Wächter« sich schon kommen. Und so bücken, drehen und wenden sich die Urlauber auf ihren Brettern vor dem Drehkreuz, um den erlösenden Kontakt herzustellen, der den Zugang zum Lift erst ermöglicht. Peinlich sind diese Verrenkungen keineswegs. Schließlich geht es fast allen so. Und deshalb bringen die ab und an auftretenden Schwierigkeiten am Drehkreuz eher ein verständnisvolles Lächeln ins Gesicht der Umstehenden. Jeder ist sich bewusst, ihm könnte es am nächsten Lift ähnlich gehen.
Auf der anderen Seite ist fast zu vermuten, dass Sportmediziner und Therapeuten ihre Hände bei der Konzeption der Elektronik im Spiel hatten. Ist es nämlich kalt, führen die Bewegungen vor dem Lift dazu, dass es den Skifahrern warm wird. Und auch ansonsten haben das Bücken und die Drehungen des Körpers eine allgemeine Lockerung gerade der Rücken-Muskulatur zur Folge. Skigymnastik also vor jeder Auffahrt.

Artikel vom 14.11.2006