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Thielen soll
Vogel folgen

Bertelsmann-Umsatz plus 10 Prozent

Von Bernhard Hertlein
Gütersloh (WB). Die Bertelsmann AG hat ihren Umsatz und das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten gesteigert. Gestern kursierten außerdem Gerüchte, wonach Gunther Thielen nach seinem Ausscheiden als Vorstandsvorsitzender neuer Chef des Bertelsmann-Aufsichtsrats werden soll.
Gunter Thielen führt Bertelsmann bis Ende 2007.

Ausgangspunkt für die Gerüchte ist ein Artikel im gestrigen »Handelsblatt«, wonach die Familie Mohn Thielen zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats küren möchte. Der jetzige Chef des Kontrollgremiums, Dieter Vogel, werde zu diesem Zeitpunkt den Platz für Thielen freimachen.
Bertelsmann-Pressesprecher Thomas Nongast erklärte dazu: »Es ist geplant, dass Thielen nach seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der AG die Leitung der Bertelsmann-Stiftung übernehmen wird. Über eine Mitarbeit im im Aufsichtsrat entscheidet die Hauptversammlung der Bertelsmann AG zu gegebener Zeit.«
Ein glasklares Dementi klingt anders.
Anfangs des kommenden Jahres wird über die Nachfolge Thielens im Vorstandsvorsitz bei Bertelsmann entschieden. In diesem Zusammenhang fällt der Name von Arvato-Chef Hartmut Ostrowski am häufigsten. Als mögliche Kandidaten gelten weiter Ewald Walgenbach (Direct Group) und Gerhard Zeiler (RTL).
Nicht zuletzt dank der Übernahmen vor allem von Columbia House und der Stuttgarter Verlagsgruppe Motorpresse konnte Bertelsmann von Januar bis Ende September 2006 seinen Umsatz um 10,3 Prozent auf 13,5 (Vorjahr: 12,3) Milliarden Euro steigern. Ohne Akquisitionen, Verkäufe und Wechselkurseinwirkungen lag der Zuwachs mit 2,4 Prozent immer noch über dem Vorjahreswert von 2,1. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von 88 516 auf 94 838.
Das operative Ergebnis lag nach Angaben von Finanzchef Thomas Rabe Ende September um 8,3 Prozent über dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr ist ein Zuwachs um zehn Prozent geplant. Das wichtige vierte Quartal soll die Steigerung bringen, zumal das Werbeaufkommen in den vergangenen Wochen stark angezogen hat. Ursache ist auf dem deutschen Markt vor allem die für Anfang 2007 vorgesehene Mehrwertsteuererhöhung.
Dass der Konzerngewinn mit 362 Millionen Euro klar unter dem Vorjahresergebnis von 556 Millionen liegt, rührt von den durch Aktienrückkauf gesteigerten Finanzschulden. Sie belasten das Zins- und damit das Gesamtergebnis mit minus 70 Millionen Euro.

Artikel vom 09.11.2006