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»Alm-Wirt« Christian Wolfes mit dem Baldachin aus Fan-Schals.

Dieses Projekt
gibt Prävention
ein Gesicht

Fan-Arbeiter haben neue Räume

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Einzigartige Fan-Kultur braucht eine einmalige Adresse. An der Ellerstraße, knapp 1000 Fußmeter von der SchücoArena, ist die neue Zentrale des Fan-Projekts Bielefeld eV. Im Beisein zahlreicher Ehrengäste feierte das vielgelobte Vorzeigeprojekt des bezahlten Fußballs jetzt Geburtstag.

»Das Fan-Projekt Bielefeld ist einer der Aktivposten. Da wird nicht nur Programm gemacht rund um die Spiele, sondern sehr vielschichtig und weitreichend«, lobt Birgit Elsing als Vertreterin der NRW-Landesregierung. Thomas Schneider, der frisch berufene Koordinator für Fan-Angelegenheiten innerhalb der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ging sogar noch weiter: »Sehr viele Anregungen sind aus Bielefeld gekommen für die bundesweite Arbeit.« Schneider, der am Vormittag noch an einer Sitzung der Task-Force in Zusammenhang mit den jüngsten Ausschreitungen in der dritten Liga in Ostdeutschland teilgenommen hatte, lobte die Bielefelder um ihren Vorsitzenden Torsten Schätz. In Bielefeld sei längst realisiert, was er sich für den Rest der Ligen wünsche: »Prävention ist unser Job. Sie bekommt ein Gesicht durch das Fan-Projekt vor Ort.«
Das Gesicht des Bielefelder Projektes kann sich sehen lassen, nicht nur konzeptionell, sondern auch räumlich. Arminias Finanzchef Roland Kentsch und Präsident Hans-Hermann Schwick freuen sich sehr, dass das Team um die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter Jörg Hansmeier und Ole Wolff jetzt in Rufweite zur früheren »Alm«, der heutigen SchücoArena umgezogen ist. In den Räumen eines früheren Wassersportgeschäftes haben bis zu 30 ehrenamtliche Helfer mit vielen Ideen und frischer Farbe aus einem nüchternen Ladenlokal eine »blaue Welt der Arminia« gemacht. Wappen und ein stilisiertes Stadtbild wurden entworfen und an weißer Wand gekonnt umgesetzt.
Bürgermeister Horst Grube und Wilfried Lütkemeyer (von Laer-Stiftung) zeigten sich angetan. Viel gelobt wurde aber die Arbeit des Projektes. Es war, von vielen Zweiflern seinerzeit durchaus kritisch begleitet, in einem komplizierten Fan-Umfeld vor zehn Jahren in Dienst gestellt. Solche Projekte halfen nach Expertenmeinung wesentlich, Fan-Kultur zu erschließen und zu verstehen. Man habe, so die Gäste, dank der Fan-Projekte einer breiten Öffentlichkeit vermittelt, dass Fan-Kulturüber den sportlichen Aspekt hinaus wesentliche, gesellschaftliche, soziale und jugendrelevante Themen abdecke.
Das Fan-Projekt Bielefeld wird von Land NRW, Stadt Bielefeld und DFL finanziert, die Grundlagen orientieren sich am Nationalen Konzept für Sport und Sicherheit. Die Bielefelder bieten einen Treffpunkt, veranstalten Turniere, begleiten Auswärtsfahrten und sind sogar bei Länderspielen im Einsatz. Treffpunkt am Mittwoch war allerdings die SchücoArena. Da rollte schließlich ab 20 Uhr der Ball auf grünem Rasen.

Artikel vom 09.11.2006