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Ortssheriff muss singen lernen

Klaus-H. Steiner ist der neue Bezirksbeamte im Sennestädter Süden

Von Annemargret Ohlig
und Markus Poch (Fotos)
Sennestadt (WB). Eine erste Vorstellungsrunde im Bezirksamt und beim Eckardtsheimer Ortschaftsreferenten Horst Lange sowie etlichen Geschäftsleuten hat der neue Sennestädter »Ortssheriff« Klaus-H. Steiner inzwischen hinter sich. Aber auch etliche der jüngsten Bürger im Bielefelder Süden lernten ihn in den vergangenen Tagen schon kennen - als schützenden Begleiter bei Laternenumzügen durch die Straßen des Stadtbezirks.

»Bei diesem Einsatz habe ich gleich heftig ins Fettnäpfchen getreten«, meint der 51-jährige Oberkommissar schmunzelnd. Denn die Kleinen monierten, dass Steiner sich als nicht sattelfest erwies bei den Martinsliedern und deshalb nicht mitgesungen habe. Auch eine Laterne habe er nicht mitgebracht. Letztlich sei die große Polizei-Taschenlampe von den Kindern doch noch als akzeptable Alternative hingenommen worden.
»Wenn das hier im Bezirksdienst mein größtes Problem ist, kann ich wohl zufrieden sein«, sagt Steiner und verspricht lachend: »Bis zum nächsten Jahr lasse ich mich von meiner Frau Sabine, die früher Erzieherin in einem Kindergarten war, fit machen im Singen von Martinsliedern.«
Für Hauptkommissar Bruno Güldenhaupt, seit mehr als zehn Jahren als Bezirksbeamter in Sennestadt im Einsatz in den Bereichen der konsequenten Kriminalitätsbekämpfung, Vorbeugung und Gefahrenabwehr, Opferschutz und Opferhilfe, insbesondere bei den Schwächsten der Gesellschaft wie Kindern und älteren Mitbürgern, ist mit dem neuen Kollegen eine »nicht ganz einfache Zeit der Improvisation« zu Ende gegangen. Fast zwei Jahre lang war der bisherige Bezirksbeamte Friedel Stuckenbröker krank - und sein Platz nicht besetzt.
Nachdem Stuckenbröker inzwischen zum Verkehrskommissariat Süd gewechselt ist, bot sich für Klaus Steiner die gern genutzte Möglichkeit, das Sennestädter Polizeibüro an der Elbeallee 117 zu verstärken. »Nach 27 Jahren Wechselschichtdienst in der Polizeiinspektion Nord in der Kurt-Schumacher-Straße ist dieses für mich eine sehr reizvolle Aufgabe«, sagt der Oberkommissar. »Außerdem wohne ich genauso lange schon mit meiner Familie in Hövelhof und habe es bis Sennestadt jetzt nicht mehr so weit.«
Den »riesigen Bereich Sennestadt mit knapp 23000 Einwohnern« teilen sich Güldenhaupt und Steiner. Der neue Bezirksbeamte wird in »seinem« Gebiet, den Ortsteilen Eckardtsheim, Dalbke und Heideblümchen, zwar nicht mehr per Motorrad unterwegs sein. »Auf diese Weise habe ich in der Polizeiinspektion Nord bisher überwiegend meinen Dienst versehen - das gehört jetzt der Vergangenheit an.«
Stattdessen wird der 51-Jährige jetzt des Öfteren auf Schusters Rappen oder mit dem Streifenwagen »tief im Süden« anzutreffen sein, vielleicht irgendwann auch mit dem Dienstfahrrad, das ebenfalls zum Polizeibüro gehört. Wichtig ist den beiden Bezirksbeamten eines: Sei wollen Ansprechpartner besonders für ältere Menschen und Kinder sein. »Manche Menschen sind auch froh, einfach mal ihre Sorgen loszuwerden.«
Darüber hinaus bitten sie motorisierte Verkehrsteilnehmer darum, in Bereichen vor Schulen, Kindergärten und Altenheimen die Höchstgeschwindigkeiten einzuhalten. Innerhalb dieser schutzwürdigen Bereiche wollen Güldenhaupt und Steiner verstärkt Geschwindigkeitskontrollen starten.

Artikel vom 10.11.2006