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Gar nicht »peinlich«: In der
neuen Teen-Bib schmökern

Jugendliche habe in Zentralbibliothek eigenen Leseraum


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Wie oberpeinlich! Das jedenfalls empfinden Teenager, wenn sie sich in einer Stadtbibliothek Raum mit Kindern teilen müssen. In Bielefeld ist die Zeit einer Kinder- und Jugendbibliothek vorbei: Gestern wurde die »Teen-Bib« eröffnet.
Möglich machten diese Bibliothek speziell für 13- bis 17-Jährige die Bürgerstiftung, das Land NRW und die Stadtbibliothek; Gesamtkosten: 34 000 Euro. Das »Herzstück«: ein eigener Leseraum, in dem 1300 fast ausschließlich neu angeschaffte Bücher stehen. Und zwar nur Bücher. Der Leseraum liegt in der ersten Etage und damit gaaaanz weit weg von der Kinderbibliothek: Nur, wer DVDs, CDs, Spiele oder Hörbücher leihen will, hat an Spezialregalen im Erdgeschoss die Qual der Wahl zwischen 600 neuen Medien. Bibliotheksleiter Harald Pilzer schätzt, dass bis zu 5000 Nutzer genau aus der Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen kommen: »Wir hoffen, Mädchen und Jungen ansprechen zu können.« Eingerichtet wurde der Leseraum mit Unterstüzung der jungen Bücherscouts der Bibliothek.
Zur Eröffnung las die Autorin Nina Petrick (41) aus ihrem Buch »Geheimzeit«. Darin geht es um eine ungewöhnliche Urlaubsliebe, die Geschichte der Freundinnen Alma und Iris und um die Jungs der Band »Roses«, die um einen Plattenvertrag kämpfen. »Meine Personen sollen Tiefe haben,« sagt Nina Petrick, die für ihr Buch »Die Regentrinkerin« mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet wurde. Sie möchte keine »glatten Geschichten« erzählen, sich abgrenzen von den Daily Soaps. Und Mädchen erobert sie auf Anhieb. Nina Petrick: »Jungen tun sich schwerer - vor allem, wenn es um Gefühle geht.« Ihr neuestes Buch: »Prinzessin für einen Tag«.
Heute liest Nina Petrick noch einmal: morgens um 8 Uhr für zwei Klassen des Gymnasiums am Waldhof in der »Teen-Bib«.
Angetan von der »Teen-Bib« zeigten sich Anja Böllhoff, Vorsitzende der Bürgerstiftung - die finanziellen Mittel stammen aus der Weihnachtslotterie 2005 - und Ricarda Osthus, stellvertretende Vorsitzende des Kultrausschusses.

Artikel vom 10.11.2006