09.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

OWD-Böschung
neues Denkmal

Die Fossilien darin sind geschützt

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Bielefeld hat ein neues Denkmal: die Böschung des Ostwestfalendamms unterhalb der Galgenheide.

Die Böschung ist ein so genanntes ortsfestes paläontologisches Bodendenkmal aus der Oberkreide, einer Epoche der Erdgeschichte vor rund 90 Millionen Jahren, als ein Meer den größten Teil des heutigen Europas bedeckte. Geschützt sind die Fossilien im Gestein: Ammoniten und Nautiliden (Verwandte der Tintenfische), Brachiopoden (Armfüßer), Schwämme, Korallen, Muscheln, Seeigel und -lilien (Stachelhäuter).
Das neue Bodendenkmal, dem sogar überregionale Bedeutung zukommt, wurde am 10. Oktober 2006 eingetragen, nachdem das Westfälische Museum für Archäologie im März 2004 den Antrag gestellt hatte. Die offizielle Begründung: »Für die Erhaltung . . . sprechen wissenschaftliche Gründe, denn (das Bodendenkmal) stellt eine für die paläontologische Forschung wichtige Quelle dar, deren Auswertung neue und weitergehende Erkenntnisse vermittelt, die auf keinem anderen Weg gewonnen werden können.«
Das Naturkundemusuem »namu« ist im Besitz von tausenden von Fossilien - die allermeisten Funde aus Bielefeld und Umgebung. Museumsleiterin Dr. Isolde Wrazidlo: »Sie sind der Grundstock unserer paläontologischen Sammlungsbestände, und ein Teil davon ist künftig auch in der Dauerausstellung zu sehen.«
Der Meeresboden aus der Oberkreidezeit wurde später, als sich der Teutoburger Wald bildete, steil »hochgeschoben« und stellenweise, wie eben in Bielefeld, »überkippt«. Das Museumsamt: »An den Schichten der Böschung ist die Entwicklungsgeschichte der Erde ablesbar.«t Die Böschung wurde vor 18 Jahren beim Bau des Ostwestfalendamms/B 61 freigelegt.
Noch ist offen, ob der Ort speziell gekennzeichnet wird oder ob eine Informationstafel Auskunft über die Bedeutung des Schichtgesteins und der darin eingeschlossenen Fossilien geben soll. Für Wolfgang Goldbeck, Leiter des Bauamtes, steht jedoch fest: »Zwar darf die Böschung nicht verändert werden, aber eine eigene Absperrung gibt es nicht.« In Bielefeld sind mehr als 600 Denkmäler in der Liste ausgewiesen, davon jetzt 55 Bodendenkmäler und 522 Baudenkmäler mit 578 Gebäuden, Parks und Friedhofsanlagen.

Artikel vom 09.11.2006