09.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Picasso-Bild zunächst
nicht versteigert

NS-Zeit belastet Herbstauktion in New York

Picassos Porträt des Freundes de Soto soll 60 Millionen Dollar wert sein. Foto: dpa
New York (dpa). Nach dem Streit über die Rückgabe des Bildes »Berliner Straßenszene« (1913) von Ernst Ludwig Kirchner überschattet ein Gezerre um ein Picasso-Gemälde aus jüdischem Besitz den Auftakt der New Yorker Herbstauktionen. Eine deutsch-schwedische Erbengemeinschaft forderte die Rückgabe des Bildes im Wert von 60 Millionen Dollar. Es gehörte zuletzt dem Musical-Komponisten Andrew Lloyd Webber. Nach dem Einspruch einer deutsch-schwedischen Erbengemeinschaft wird das Bild doch nicht versteigert. Das Auktionshaus Christie's und die Andrew Lloyd Webber Kunststiftung teilten wenige Stunden vor dem Versteigerungstermin überraschend mit, das Gemälde werde zurückgezogen. Zur Begründung verwiesen sie auf ein Eilverfahren der Erbengemeinschaft zur Klärung der Besitzrechte. Der Direktor des Potsdamer Moses-Mendelssohn-Instituts, Julius Schoeps, erläuterte, es handele sich um ein Porträt des Freundes Angel Fernandez de Soto aus dem Jahr 1903. Das Bild habe ursprünglich dem jüdischen Bankier Paul von Mendelssohn-Bartoldy gehört.
Höhepunkt der ersten Versteigerung des zweiten großen Kunsthauses Sotheby's war das 1895 von Paul Cézanne gemalte »Stillleben mit Früchten und Ingwertopf«, das einen Spitzenpreis von fast 37 Millionen Dollar (gut 29 Millionen Euro) erzielte. Amedeo Modiglianis Kinderporträt »Der Sohn der Concierge« (1918) wurde bei einem Bieter-Duell von 11 auf 31 Millionen Dollar hochgesteigert. 1997 war das Bild noch für 5,5 Millionen Dollar zu haben.

Artikel vom 09.11.2006