Hamburg (dpa). In Deutschland sterben nach einer aktuellen Untersuchung zehn Mal mehr Menschen an einer Sepsis (Blutvergiftung) als bisher angenommen. Jedes Jahr erkranken den Zahlen der Deutschen Sepsis Gesellschaft (DSG) zufolge 154 000 Patienten an einer Sepsis oder einem septischen Schock, 60 000 davon sterben, sagte der Intensivmediziner Konrad Reinhart in Hamburg. Damit sei die Blutvergiftung die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Wenn auf Totenscheinen Lungenentzündung oder Herzversagen steht, seien die Patienten in vielen Fällen tatsächlich an einer Sepsis gestorben. Beim Statistischen Bundesamt werden bisher 39 000 Neuerkrankungen und 6000 Todesfälle pro Jahr registriert. Eine Sepsis ist die aggressivste Form einer Infektion durch Viren, Bakterien oder andere Mikroorganismen. Gelingt es dem Körper nicht, die Infektion einzudämmen, lösen Gifte innerhalb weniger Stunden lebensbedrohliche Entzündungen aus.
Drucken