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Flutlicht-Fest: Arminia
verdient sich das 2:2

Zuma und Kucera treffen gegen Hertha BSC

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Arminia Bielefeld beißt sich im oberen Drittel der Fußball-Bundesligatabelle fest. Mit dem verdienten 2:2 (1:1) gestern Abend gegen Hertha BSC Berlin verteidigten die Ostwestfalen ihren hervorragenden sechsten Rang.

Bielefelds Trainer Thomas von Heesen misst der Rangliste aber keine zu große Bedeutung bei. »Wir sind Sechster mit 16 Punkten, Gladbach 14. mit zwölf Punkten. Es kann sich jede Woche so viel ändern.« Aber wäre es denn möglich, dass der DSC wenn auch nicht in der nächsten Saison vielleicht irgendwann einmal in einem internationalen Wettbewerb mitspielt? »Wenn alles passt, wenn alle immer fit sind - ich wüsste gern, wo wir stünden, wenn alle gesund wären«, antwortete von Heesen.
21 075 Zuschauer waren gestern Abend zum Flutlichtspiel gegen Berlin in die SchücoArena gekommen. Gut 7000 weniger als am 4. Dezember 1970. Damals, an jenem ebenso nasskalten Fußballabend, an dem der DSC Arminia das erste Flutlicht-Bundesligaheimspiel seiner Geschichte austrug, kamen 28 000 Anhänger auf die Alm. Und sahen genau wie gestern ein Unentschieden gegen die Hertha.
Um Berlin beim Flutlicht-Revival nicht auf komische Ideen kommen zu lassen, setzten die Platzherren in der Anfangsphase gleich Zeichen. Erst der Ex-Herthaner Artur Wichniarek, dann, nach Böhmes Freistoß, der aufgerückte Innenverteidiger Markus Bollmann (für den rotgesperrten Petr Gabriel in der Startelf), der den auf dem Silbertablett servierten Ball nicht produktiv zu verarbeiten verstand.
Es war kein Zufall, wohl aber kurios, wie Sibusiso Zuma den DSC in der 28. Minute dann verdient in Führung brachte. So kurios, dass weitere 120 Sekunden verstrichen, ehe sein Treffer wirklich anerkannt wurde. Denn Zuma, das reklamierte allen voran Hertha-Kapitän Arne Friedrich, soll beim vorausgegangenen Anspiel meterweit im Abseits gestanden haben. Was für Friedrichs Sicht der Dinge spricht: Der Linienrichter hatte die Fahne oben, während der Schiedsrichter weiterlaufen ließ. Zweifellos eine diskussionswürdige Entscheidung, die der junge Unparteiische Michael Kempter (23 Jahre) zu Gunsten der Hausherren traf.
Für die Benachteiligung witternden Gäste war der Treffer der Weckruf. Denn fortan spielte nicht mehr nur eine Mannschaft nach vorn. Die Hertha machte Druck und kam ihrerseits zu Möglichkeiten. Die beste hatte Toptorjäger Pantelic mit einem Pfostentreffer (35.). Die langen Diskussionen ums Bielefelder Führungstor, sie sollten sich noch negativ für die Arminen auswirken. Denn in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs erzielte Gilberto den Ausgleich. Die unfreiwillige Vorarbeit lieferte DSC-Däne Jonas Kamper.
Anders als zu Anfang des ersten ging von den Gästen zu Beginn des zweiten Durchgangs sofort Initiative aus. Mit der Folge, dass Christian Gimenez in der 58. Minute die auf Abseits spekulierenden Arminen mit dem Treffer zum 1:2 bestrafte.
Doch Arminia stand wieder auf und schlug mit einer tschechischen Co-Produktion zurück: Ecke Kobylik, Kopfball Kucera - 2:2 (76.). Ein Ergebnis, mit dem Thomas von Heesen besser leben konnte als sein Berliner Kollege Falko Götz. »Wir haben zwei Punkte liegen gelassen«, befand Götz. Und von Heesen bilanzierte: »Das Ergebnis ist leistungsgerecht. Mit dem Theater unserer Fans, was ich hier so sehr liebe, hätten wir sogar noch gewinnen können.«

Artikel vom 09.11.2006