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Finanzproblem:
Dalbke verliert
seinen Pfarrer

Dr. Carsten Glatt verlässt Gemeinde

Von Stefanie Westing
Sennestadt (WB). Die evangelische Kirchengemeinde Sennestadt muss vom 1. Juli 2007 an mit nur noch drei Pfarrern auskommen. Die Dreiviertelstelle, die Dr. Carsten Glatt bekleidet, wird aus finanziellen Gründen gestrichen.

»Das Presbyterium hat der Entscheidung zugestimmt, alle Betroffenen sind informiert«, bestätigte gestern Dr. Detlef Reichert, Superintendent des Kirchenkreises Gütersloh. Dass Glatt, der erst im August 2005 im Alter von 35 Jahren die Pfarrstelle im Bezirk Dalbke angetreten hat, gehen muss, hängt laut Reichert mit dessen familiärer Situation und der Tatsache zusammen, dass er der »Dienstjüngste« unter den vier Seelsorgern in Sennestadt ist.
Abgebaut werden muss die Pfarrstelle, weil die Anzahl der Gemeindeglieder in der evangelischen Kirchengemeinde Sennestadt weiter rückläufig ist. »Wir haben für unseren Kirchenkreis eine Leitzahl von 2700 Gemeindegliedern pro Pfarrstelle festgelegt«, erläuterte Reichert. Die evangelische Kirchengemeinde Sennestadt zählt aktuell etwa 7750 Mitglieder, so dass nur drei Pfarrstellen erhalten bleiben können. Nach Angaben des Superintendenten müssen in drei weiteren Gemeinden des Kirchenkreises Pfarrstellen abgebaut werden, auch noch in einer im Bielefelder Süden. Reichert: »Das soll bis 2012 geschehen sein.« Um welche Gemeinde genau es sich handelt, will der Superintendent noch nicht sagen.
In Sennestadt werden die Aufgaben Glatts vom Sommer kommenden Jahres an unter dessen Kollegen Reinhard Ellsel, Dr. Manuel Schilling und Wilhelm Zahn aufgeteilt. Kirchmeister Volkhard Dietrich sprach gegenüber dem WESTFALEN-BLATT von einer »schmerzvollen« Entwicklung: »Glatt hat viel Leben vor allem ins Paul-Gerhardt-Haus gebracht. Wir müssen überlegen, wie die Arbeit in dem wachsenden Gemeindebezirk Dalbke am besten fortgeführt werden kann.«
Dr. Carsten Glatt selbst bedauert die Entscheidung - vor allem, weil er gerade richtig Fuß gefasst hatte und sich in der Gemeinde äußerst wohl fühlte. Trotz und gerade wegen seines Weggangs macht er sich Gedanken um »seinen« Pfarrbezirk: »Ich gehe davon aus, dass das Paul-Gerhardt-Haus weiter eine Stätte der Predigten bleibt.« Vielleicht gibt es für ihn und seine Frau Lara, die zu Weihnachten ihr erstes Kind erwartet, eine Möglichkeit, in der Nähe zu bleiben. Denn in Schloß Holte-Stukenbrock beginnt für Pfarrer Wolfgang Zenker im Mai nächsten Jahres der passive Teil der Altersteilzeit. Seine derzeit noch volle Pfarrstelle wird auf eine Dreiviertelstelle reduziert. Das dortige Presbyterium muss einen Nachfolger für Zenker noch wählen. Praktisch wäre es jedenfalls, wenn das Ehepaar Glatt in der Nähe bleiben könnte, unterrichtet die werdende Mutter schließlich an der Hans-Ehrenberg-Schule in Sennestadt.

Artikel vom 08.11.2006