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Führt Kreuz die Kripo
zu Fraukes Mörder?

Herkunft des Schmuckstückes bis heute ungeklärt

Von Christian Althoff
Paderborn (WB). Im Fall der ermordeten Schwesternschülerin Frauke Liebs (21) aus Paderborn spielt ein Stück Modeschmuck möglicherweise eine wichtige Rolle.
Hauptkommissarin Anne Henze fahndet im ZDF.

Bei der Obduktion der Toten am 4. Oktober hatten Rechtsmediziner in der Kleidung der 21-Jährigen ein etwa zwei Zentimeter hohes Kreuz entdeckt - silberfarben und ursprünglich mit elf künstlichen Steinen besetzt. Ein Stein fehlt, die silberfarbene Beschichtung ist zum Teil abgenutzt, und das Lederband, an dem das Kreuz offenbar einmal gehangen hatte, ist zerbröselt.
Obwohl das Modeschmuckstück wahrscheinlich lange Zeit getragen worden ist, konnte die Mordkommission im Familien- und Freundeskreis des Opfers bis heute niemanden ausfindig machen, der sich an das Kreuz erinnern kann. Selbst jene Menschen, die noch Stunden vor Fraukes Verschwinden am 20. Juni mit der 21-Jährigen zusammengewesen waren, kennen das Kreuz nicht. »Es besteht deshalb die Möglichkeit, dass der Entführer seinem Opfer das Schmuckstück umgelegt hat«, sagt Hauptkommissar Ralf Östermann, Leiter der Mordkommission. Sie sucht dringend Zeugen, die das Kreuz entweder bei Frauke Liebs gesehen haben oder andere Angaben zur Herkunft machen können.
Das Schmuckstück wird voraussichtlich auch morgen Abend in der Sendung »Aktenzeichen XY ungelöst« (ZDF, 20.15 Uhr) gezeigt. Hauptkommissarin Anne Henze von der Kripo Paderborn wird den Fall dort mit Moderator Rudi Cerne erörtern. Die Beamtin kennt alle Details, denn sie war bereits mit der Sache befasst, als es sich noch um einen Vermisstenfall gehandelt hatte.
»Der Mordfall Frauke Liebs wird ein Schwerpunkt unserer Sendung sein und im ersten Drittel gezeigt werden«, kündigte gestern Ina-Maria Reize an, die Redaktionsleiterin von »Aktenzeichen XY ungelöst«. Allein der entsprechende Filmbeitrag werde zehn Minuten dauern.
Die Mitarbeiter der elfköpfigen Sonderkommission haben sich auf eine lange Nacht eingestellt. Sie werden im Gebäude der Paderborner Polizei auf Anrufe von Hinweisgebern warten, um möglicherweise noch in der Nacht Ermittlungen einzuleiten. Bislang sind die Beamten 200 Spuren nachgegangen, ohne einen Durchbruch zu erzielen. Besonders erschwert werden die Ermittlungen dadurch, dass das Opfer wahrscheinlich 15 Wochen im Wald gelegen hatte und deshalb keine DNA des Täters mehr gesichert werden konnte.
Wer Angaben zum Schmuckstück machen kann kann oder meint, der Mordkommission mit anderen Hinweisen helfen zu können, wird von der Polizei gebeten, sich unter der Telefonnummer 05251/3060 zu melden.

Artikel vom 08.11.2006