09.11.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Rosemarie Skopp
Apothekerin

»Ich konnte in meinem Leben nie um etwas bitten, und auch jetzt fällt es mir immer noch sehr schwer, Bettelbriefe zu schreiben«, sagt Rosemarie Skopp. »Aber ich muss es einfach tun.« Dieser Entschluss der 58-Jährigen ist in der Armut begründet, in der blanken Not, in der viele Menschen in Lateinamerika - aber auch anderswo - leben.
Seit 1998 engagieren sich die Sennestädter Apothekerin und ihr Ehemann für das Hilfprojekt »Guate Pro«, das besonders Kinder und Frauen in Elendsvierteln in Guatemala unterstützt, ihnen zu Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten, Nahrung und medizinischer Versorgung verhilft.
»Damals hatte der Hurrikan Mitch auch dieses Land schwer getroffen, und ich wollte einfach nur helfen«, erklärt Rosemarie Skopp. Sie habe intensiv nach der richtigen Stelle gesucht, durch die Hilfe tatsächlich bei den Menschen in Not ankäme und das Geld nicht in dunklen Kanälen versickere, erinnert sie sich. In »Guate Pro« fand sie den Verein, bei dem Hilfe zur Selbsthilfe an erster Stelle steht.
Seither nutzen Rosemarie Skopp und ihr Ehemann Vorträge und Veranstaltungen über Gesundheit und Prophylaxe im Sennestädter »Treffpunkt Gesundheit«, um dabei stets einen kleinen (Eintritts-)Obolus zugunsten dieses Hilfsprojektes zu verlangen. Außerdem haben sie im Juli dieses Jahres eine Stiftung gegründet die den Namen ihres tödlich verunglückten Sohnes Michael trägt. Auch diese Stiftung, die der Bielefelder Bürgerstiftung angegliedert ist, unterstützt unter anderem den Verein »Guate Pro« sowie lokale Gesundheitsprojekte.
»All das ist der Grund dafür, dass ich jetzt die erwähnten ÝBettelbriefeÜ schreibe«, sagt die 58-Jährige. »Denn um wirklich nachhaltig helfen zu können - wir wollen einen vierten Klassenraum für eine überwiegend von ärmsten Indiokindern besuchte Schule in der Nähe von Antigua (Guatemala) bauen - brauchen wir noch mehr Geld.«
Um nicht von ihren Aufgaben zwischen Apotheke, Spendenbriefen und Stiftungs-Projekten aufgerieben zu werden, beugt Rosemarie Skopp vor: »In meiner Freizeit mache ich Yoga, gehe schwimmen, gebe Entspannungskurse und beschäftige mich mit unserem Kurzhaardackel Max.« Annemargret Ohlig

Artikel vom 09.11.2006