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Schmuggler muss
in Gefängniszelle

Mit illegalen Zigaretten gehandelt

Bielefeld (hz). Das Schöffengericht um Vorsitzenden Richter Klaus Schmitz hat gestern einen notorischen Zigarettenschmuggler hinter Gitter geschickt. Darius M. (45) - der Bielefelder hatte 2669 Stangen illegale »Glimmstengel« umgesetzt und einen Steuerschaden von mehr als 97 000 Euro verursacht - wurde zu zweimal 14 Monaten Haft verurteilt.

Seit zehn Jahren, sagte Oberstaatsanwalt Gerald Rübsam beim Prozess, verfolge er nun schon die kriminelle Karriere des gebürtigen Polen. Bereits in den Jahren 1998 und 2000 sei der gelernte Speditionskaufmann bei zwei Großverfahren gegen die organisierte Schmugglerkriminalität in das Visier der Zollfahnder geraten.
Doch eine Bewährungsstrafe (1998) und ein Strafbefehl (2000) wegen diverser Schmuggeltaten sowie eine weitere viermonatige Bewährungsstrafe wegen Sozialbetruges im vergangenen Jahr waren Darius M. keine Lehre. »Es fällt einem nicht mehr viel ein«, was zugunsten des Angeklagten sprechen könnte, so Vorsitzender Richter Schmitz in seiner Urteilsbegründung. Die Aussage des arbeitslosen Angeklagten, er habe trotz wirtschaftlicher Notlage seinen beiden Kindern etwas gönnen wollen, hielt das Schöffengericht für »nicht nachvollziehbar«.
Denn so groß kann die Not von Darius M. nicht gewesen sein. Obwohl ohne Arbeit, ist der 45-Jährige ein Freund von Luxuskarossen. Bereits vor sechs Jahren, berichtete Oberstaatsanwalt Rübsam, habe er einen auf den Namen der Mutter zugelassenen Mercedes der S-Klasse zu Schrott gefahren. Beim Zigarettenschmuggel in der Zeit von Juni bis August vergangenen Jahres sei er im noblen Audi A 6 unterwegs gewesen.
Insgesamt acht Mal hatte Darius M. im Sommer 2005 über einen Mittelsmann aus Polen illegale Zigaretten aus osteuropäischer Produktion erhalten. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist der 45-Jährige in Bielefeld so etwas wie ein Resident gewesen, der die heiße Ware in Ostwestfalen verteilte. Dass der gebürtige Pole in die Machenschaften der organisierten Kriminalität verstrickt war, das steht außer Frage.
Teilweise im Wochentakt kamen die unter Socken oder Kinderwagen versteckten Schmugelzigaretten an seiner Oldentruper Wohnadresse an. Geliefert wurden stets um die 330 Stangen per Kleintransporter, Fahrer oder Hintermänner hatten die Ankunft in Bielefeld per Mobiltelefon angemeldet. Am 16. August 2005 war dann alles vorbei - Zollfahnder beendeten an der Ecke Lüneburger-/Soltauer Straße den florierenden Handel mit unversteuerten Tabakwaren.

Artikel vom 08.11.2006