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Erfolg dank großer Leidenschaft

Interview zum Tournee-Auftakt der Band »Silbermond« in Bielefeld

Bielefeld (WB). »Durch die Nacht«, »Zeit für Optimisten« und »Das Beste« sind Songs, die jeder Deutschrock- und Silbermondfan fehlerfrei mitsingen kann. Morgen müssen die Bielefelder Fans das nicht mehr nur vorm Radio tun, sondern können live vor der Bühne des Ringlokschuppens ihren Lieblingssong mitträllern, denn dann gastiert die erfolgreiche Band aus dem sächsischen Bautzen in der Leineweberstadt. Vor ihrem Konzert sprach WESTFALEN-BLATT-Mitarbeiter Sebastian Bauer mit Sängerin Stefanie Kloß (24) und Gitarrist Thomas Stolle (23).

Ist euch Bielefeld überhaupt ein Begriff?Stefanie: Klar ist uns Bielefeld ein Begriff. Wir waren schon auf unserer letzten Tour hier - ebenfalls im Ringlokschuppen.

Und wie ist der Eindruck von der Stadt?Thomas: Unsere Eindrücke von Bielefeld sind bisher durchweg positiv. Wir haben dort auch eine Bekannte, die hat ein Haus, in dem wir oft übernachtet haben, wenn wir auf der Durchreise waren. Zum Beispiel haben wir auch das WM-Finale in Bielefeld geguckt. An jenem Tag waren wir auf dem Weg von Dortmund nach Berlin, und es hat sich natürlich angeboten, in Ostwestfalen einen Zwischenstopp einzulegen.

Wie kommt es, dass ihr Bielefeld als Auftakt für eure weiteren Deutschlandkonzerte gewählt habt? Zufall oder weil euch die Stadt so gut gefällt?Stefanie: Eine Mischung aus beidem. Aber wie bei vielen anderen Konzerten hatten wir auch in Bielefeld eine super Atmosphäre bei unserer ersten Tour. Deswegen haben wir nicht lange überlegt, ob wir da unser Auftaktkonzert machen. Wir werden aber sicher sehr aufgeregt sein, weil beim zweiten Teil der Tour - wir waren ja im Mai schon mal mit dem neuen Album unterwegs - doch einiges anders sein wird.

Was genau wird anders sein?Thomas: Es wird auf jeden Fall eine andere Bühne geben. Wir werden alte und aktuelle Songs und vielleicht auch schon den ein oder anderen neuen Song spielen. Sicherlich wird es für das Publikum ein unvergesslicher Abend - das verspreche ich schon mal.

Was erwartet die Bielefelder Fans denn bei eurer Show?Stefanie: Wir haben grundsätzlich kein Konzept, dass der Abend so oder anders ablaufen muss. Beim Konzert sollen alle Spaß haben, dass ist wichtig. Sie sollen nach Hause gehen und sagen: Hey, das war ein toller Abend!

Welche Hallen liegen euch mehr: die größeren oder die kleineren?Thomas: Eigentlich gibt es da keine Unterschiede. Es hört sich an wie ein Klischee-Spruch, aber es macht in einem kleinen Club vor 200 oder 300 Leuten genauso viel Spaß wie in einer großen Halle. Für uns ist es wichtig, unsere Songs spielen zu können und zu sehen, dass die Leute vor der Bühne mitgehen. Schön ist, dass man in großen Hallen meistens mehr Möglichkeiten hat, was die Bühne und die Show angeht.

Ihr habt in kurzer Zeit zwei Alben rausgebracht und wart fast zwei Jahre lang durchweg unterwegs. Kann man da immer die Spannung hochhalten?Stefanie: Kreativitität lässt sich sowieso nicht beeinflussen. Aber als wir für das zweite Album wieder im Studio saßen, haben wir gemerkt, dass wir auf den vielen Bühnen, auf denen wir standen, viele tolle Sachen erlebt und viele super Leute getroffen haben. Das inspiriert natürlich ungemein. Wir hatten deswegen auch keine Probleme. Wir sind in den Probenraum gegangen, und die Themen sind einfach so gekommen.

Als ihr angefangen habt, Musik zu machen, hättet ihr aber sicher nicht gedacht, dass ihr mal so oft aufeinander hockt?Thomas: Das stimmt. Aber das alles hat uns überrumpelt. Wir haben uns vor acht Jahren getroffen und angefangen, ein paar Songs nachzuspielen. Später waren wir dann das erste Mal zu Gigs unterwegs und sind erst morgens um sechs Uhr nach Hause gekommen. Dann gab es ein bisschen Ärger mit den Eltern, weil wir eben noch sehr jung waren. Wir haben aber heute eine gute harmonische Ebene, auch wenn man mal vier oder fünf Wochen zusammen im Tourbus sitzt.

Mit dem neuen Album seid ihr sofort auf Platz 1 durchgestartet. Womit erklärt ihr euch den Erfolg von Deutschrock?Stefanie: Eine Rezept können wir dafür auch nicht nennen. Es ist, glaub ich, nicht so, dass man sagen könnte, es ist dieses oder jenes. Bei uns war es eben auch sehr viel Leidenschaft, das sehen die Leute. Außerdem gab es uns schon ein paar Jahre vorher, und nicht erst seit dem ersten Album. Wir wurden ja nicht zusammengewürfelt, und keiner hat uns gesagt, dass deutsche Texte jetzt in sind. Vielleicht hat die Diskussion um die Deutschquote die ganze Sache aber etwas angeregt.
Was wird es von euch als nächstes geben? Vielleicht schon ein »Best of«?Thomas: Nein, ein »Best of« und »Greatest Hits« sind noch nicht angedacht (lacht). Und dann mal sehen. Wir sind eine Band, die vieles spontan macht, denn Kreativität kann man nicht planen.

Artikel vom 09.11.2006